Wout Van Aert verliert Gelb

Pogacar der doppelte Spielverderber

Für die sechste Etappe der Tour de France übersiedelte das Peloton kurz nach Belgien. Binche war für den mit 220 Kilometern längsten Tagesabschnitt als Startort gewählt worden. Von dort ging es nach Süden durch die Ardennen nach Longwy, die unzähligen Cotes ließen einen ganz harten Tag erwarten. Zur Überraschung aller ging nicht Magnus Cort Nielsen in die Attacke, sondern der Mann in Gelb Wout Van Aert eröffnete nach einigen fehlgeschlagenen Fluchtversuchen den Reigen. So ergab sich mit dem Belgier, Jakob Fuglsang und Quinn Simmons eine ganz prominente Führungsgruppe. Bis zu sechs Minuten betrug der Vorsprung und speziell die Anwesenheit von Jakob Fuglsang schmeckte dem Peloton gar nicht. Mit konsequenter Nachführarbeit drückte man den Rückstand auf unter drei Minuten, Fuglsang entschied dann seine Arbeit einzustellen und ließ sich zurückfallen. Bewundernswert war die Leistung des erst 21-jährigen Quinn Simmons. Der US-Boy rackerte hart an der Seite seines prominenten Partners, 30 Kilometer vor dem Ende explodierte sein Motor. Wout Van Aert wehrte sich bis zu 10-Kilometer-Marke, am Ende bezahlte er für diesen Effort mit dem Gelben Trikot.
Die neue Situation brachte natürlich die Gesamtwertungsfahrer auf den Plan. Jumbo-Visma, Ineos-Grenadiers und UAE Emirates übernahmen das Kommando. Das auf einem Hügel liegende Ziel sah dann einen gnadenlosen Tadej Pogacar als Sieger, der sich als doppelter "Spielverderber" erwies. Einerseits verhinderte er den Etappensieg von Michael Matthews, der sich als einziger Sprinter in der Favoritengruppe festbiss und nur vom Slowenen geschlagen wurde. Andererseits verdarb er dem US-Amerikaner Nelson Powless einen denkwürdigen Tag. Der 25-jährige schrammte durch die Zeitgutschrift von Pogacar um vier Sekunden am Gelben Trikot vorbei.
In der Tageswertung folgten zeitgleich David Gaudu, Thomas Pidcock, Nairo Quintana, Dylan Teuns, Jonas Vingegaard, Daniel Felipe Martinez, Primoz Roglic, Romain Bardet, Enric Mas, Adam Yates, Pierre Latour und Nelson Powless. Fünf Sekunden haben Geraint Thomas und Alexandr Vlasov verloren. Wobei der Bora-hansgrohe-Kapitän Vlasov den Schaden noch begrenzen konnte, er war im hektischen Finale in einen Sturz verwickelt.
 

07.07.2022 - Gerald