Bernal legt den Grundstein

Sternstunde für Fortunato am Monte Zoncolan

Citadella in der Provinz Padua war der Ausgangspunkt des ersten großen Highlights des 104. Giro d'Italia. Auf den 205 Kilometern ging es 130 Kilometer flach Richtung Nordosten, wo es auf den 1080 Meter hohen Forcella Monte Rest ging. Doch der 10500 Meter lange 6,1 Prozent steile Anstieg war nur zum Warmfahren, denn als Abschluss wartete der berühmt berüchtigte Monte Zoncolan. Man befuhr in zwar wie 2003 von der leichteren Ostseite über Sutrio, doch durchschnittlich 8,1% auf 14 Kilometern und 12,1% mit Rampen von 23% auf den letzten 3500 Metern sind immer noch furchteinflößend.
Die Aussicht auf ewigen Ruhm und Ehre führte zu einer hektischen Startphase bis endlich elf Fahrer entkommen konnten. Der bestplatzierte in der Gesamtwertung war George Bennett (23./+11:21), der Vorsprung der pendelte sich bei 8 Minuten ein. Auf Grund des Tempodiktats von Astana gab es bereits im ersten langen Anstieg einige Lücken im Hauptfeld, so waren Fahrer wie Remco Evenepoel oder Emanuel Buchmann kurz abgehängt. Das Sammeln der Hauptgruppe brachte den Ausreißern wieder etwas Luft, von knapp unter 5 Minuten wuchs der Vorsprung wieder auf über 6 Minuten an. Nur mehr sieben Fahrer waren über, doch nicht Bauke Mollema oder George Bennett, sondern zuerst Jan Tratnik und dann Lorenzo Fortunato gingen in die Offensive. Ihr Mut sollte sich auszahlen, Lorenzo Fortunato kämpfte auf den letzten steilen Kilometern mit allen Fasern seines Körpers und wurde mit dem Etappensieg und dem Eintrag in die Geschichtsbücher des Giro d'Italia und seines Teams Eolo-Kometa belohnt. Zweiter wurde der ebenfalls fantastisch kämpfende Jan Tratnik, der sich im Ziel als fairer Verlierer erwies, und seinem Kontrahenten neidlos zum Sieg gratulierte.
Dahinter übernahm Ineos-Grenadiers das Kommando. Der erste Spitzenkandidat, der reißen lassen musste, war Italiens sentimentaler Favorit Vincenzo Nibali. Nach Attila Valter und Davide Formolo erwischte es auch Remco Evenepoel, nur mehr gut zehn Fahrer waren zusammen. Bis jetzt unauffällig, eröffnete an der 2000.-Meter-Marke Simon Yates die Feindseligkeiten, nur mehr Egan Bernal blieb an seinem Hinterrad. In den letzten Kehren konnte Egan noch 11 Sekunden auf Yates herausholen, er wurde hinter dem Ausreißer Alessandro Covi Tagesvierter. Es folgten im Tagesklassement Bauke Mollema, Simon Yates, Geroge Bennett, Nelson Oliveira, sowie das Trio Daniel Felipe Martinez, Damiano Caruso, Giulio Ciccone und Daniel Martin(+0:39/Bernal).
Das Zwischenklassement hat mit Egan Bernal nun einen klar Führenden, der neue Zweité ist Simon Yates (+1:33) vor Damiano Caruso(+1:51), Alexander Vlasov (+1:57), Hugh Carthy (+2:11) und Emanuel Buchmann (+2:36).
Die Reihen lichten sich leider immer mehr, heute traten Dylan Groenewegen und David Dekker wegen Erschöfung nicht mehr an, der letztjährige zweit Jai Hindley stieg wegen Sitzproblemen aus.

22.05.2021 - Gerald