Ulissi erkämpft sich Rosa

Luke Plapp krönt 46-Kilometer-Solo

Nach dem ersten Abtasten der Klassementfahrer bei der Bergankunft in Tagliacozzo ging es auf der 8. Etappe weiter anspruchsvoll aus der Region Abruzzen in die Region Marken. 197 Kilometer von Giulianova nach Castelraimondo standen auf dem Programm. Unter den vier Bergwertungen war der Anstieg nach Sassotetto knapp nach der Hälfte als Kategorie eins Berg der schwierigste. Das Profil roch förmlich nach einem Ausreißer-Coup, dementsprechend hart wurde der Kampf um die vordere Gruppe. Erst nach 80 Kilometern ließ man im Hauptfeld locker, 18 Mann setzten sich kontinuierlich ab. Nachdem der Vorsprung auf über fünf Minuten wuchs, war es mit der Einigkeit der Ausreißer vorbei. Nutznießer der chaotischen Verhältnisse war Luke Plapp. Der australische Zeitfahrmeister attackiert bereits 46 Kilometer vor dem Ende und wurde für seinen Mut belohnt. Der 24-jährige feierte den größten Sieg seiner Karriere 38 Sekunden vor dem Duo Wilco Kelderman und Diego Ulissi. Als Einzelkämpfer erreichten noch Igor Arrieta, Nicolas Prodhomme, Andrea Vendrame, der Führende der Bergwertung Lorenzo Fortunato, Georg Steinhauser, Romain Bardet und Alessio Martinelli vor dem Hauptfeld das Ziel. Angeführt wurde das Feld der Favoriten von Juan Ayuso der eine kleine Lücke aufmachen konnte und eine Sekunde auf Primoz Roglic gutmachte.
Für den italienischen Routinier Diego Ulissi wurde das Warten im Ziel zu einer aufregenden Sache. Und wirklich, es ging sich aus. Primoz Roglic hatte genügend Rückstand, so dass der 35-jährige das Rosa Trikot übernehmen konnte. Da sein Teamkollege Lorenzo Fortunato auch noch vor Roglic blieb, führen jetzt zwei XDS Astana-Profis die Gesamtwertung an.
Morgen wartet eine besonderes "Spektakel" auf das Peloton. Auf den Weißen Straßen der Toskana müssen die Fahrer ihre Gravel-Künste zeigen. Während sich Fahrer wie der Strade-Bianche-Gewinner von 2023 Thomas Pidcock auf morgen sicherlich freuen, bedeutet der Schotterritt für die Klassementfahrer puren Stress. Ein Defekt zur falschen Zeit oder gar ein schwerer Sturz könnte den Giro in eine Albtraum verwandeln.

17.05.2025 - Gerald