Evenepoel schwingt erneut die Keule

Endlich ein großer Kracher für Louis Meintjes

Auch auf der neunten Etappe der Vuelta a Espana waren wieder die Kletterfähigkeiten gefragt. Der 171 Kilometer lange Tagesabschnitt führte von Villaviciosa über die Bergwertungen Alto del Torno, Mirador del Fito, Alto de la Llama und La Campa zur Bergankunft Les Praeres Nava. Die Schlusssteigung war mit 4 Kilometer nicht besonders lang, doch im Schnitt 12,9% steil mit Rampen von fast 20%.
Es dauerte mehr als 50 schnelle Kilometer, bis sich eine Gruppe entscheidend aus dem Peloton lösen konnte. In der befand sich auch Thymen Arensman. Als elfter der Gesamtwertung "erlöste" er seine Fluchtkollegen und ließ sich wieder ins Hauptfeld zurückfallen, damit waren endlich alle zufrieden. Die neun Fahrer erreichten gemeinsam den finalen Anstieg und es sollte der Tag des Louis Meintjes werden. Der 30-jährige Südafrikaner ist ein solider Rundfahrer, der schon mehrere Grand Tours in den Top Ten beendete. Als einziger ausgewiesener Kletterspezialist in der Gruppe ließ er sich die Chance nicht entgehen und fuhr solo den größten Sieg seiner schon langen Karriere ein. Nach einer Etappe bei der Tour of the Alps war es sein zweiter Saisonsieg, vorher hatte er sieben Jahre nicht gewonnen.
Im Hauptfeld kontrollierte Quick-Step Alpha Vinyl das Tempo und die Radsportexperten waren sich sicher, dass auf der steilen Schlussrampe nicht viel Zeit zu holen ist. Doch der Leader Remco Evenpoel sah das anders. Der Belgier beschleunigte unwiderstehlich und zeigte der Konkurrenz wer Chef im Ring ist. Er überquerte als Tagesvierter hinter den beiden Ausreißern Samuel Battistella und Edoardo Zambanini die Ziellinie. Für die ersten Verfolger Juan Ayuso (+24), Enric Mas (+34), Carlos Rodriguez (+36) und den Titelverteidiger Primoz Roglic (+38) gab es nur die Erkenntnis, dass Evenepoel momentan einfach der Stärkere ist. Die anderen Top Ten-Fahrer Simon Yates (+1:03), Miguel Angel Lopez (+1:24), Joao Almeida (1:52), Pavel Sivakov (+2:08) und Giro-Sieger Jai Hindley (+2:45) mussten ihre Rückstände schon in Minuten rechnen.
Vor dem Ruhetag lautet das Podium jetzt Evenepoel, Enric Mas (+1:12) und Primoz Roglic (+1:53).

28.08.2022 - Gerald