Roglic kommt näher - Gall fällt aus den Top Ten

Pablo Castrillo bezwingt den Koloss

Für Streckenchef Fernando Escartin ist der Schlussanstieg zum 1843 Metern hoch gelegenen Cuitu Negru ein "Asturischer Koloss", das waren die Aussichten für das Peloton auf der 143 Kilometer langen 15. Etappe der Vuelta a Espana. Schon vor dem Finale auf den 18,9 Kilometer langen Anstieg mussten die Fahrer zweimal über Alto de la Colladiella und dazwischen über den Alto de Santo Emiliano klettern. Nach langem Geplänkel konnte sich eine Gruppe aus dem Hauptfeld lösen. Im Peloton übernahm Soudal-Quick Step das Kommando, Mikel Landa schien sich besonders gut zu fühlen. Die Ausreißer gingen mit knapp über drei Minuten Vorsprung in die lange Schlusssteigung, schnell blieben nur mehr Pavel Sivakov, Aleksandr Vlasov und Pablo Castrillo über. Der Koloss ist eine ganz gemeine Steigung, denn rampenmäßig wird es immer steiler und das Beste wartet zum Schluss. Die letzten fünf Kilometer liegen immer um die 8-12%, darunter Stücke bis zu 24 %. Für die Ausreißer war es ein Glück, dass fast alle Kapitäne ihre Helfer schon vor den ganz schweren Finale verloren haben. Lange blieb der Vorsprung auf zwei Minuten, das musste reichen. 3000 Meter vor dem Ende griff der junge Pablo Castrillo an und erarbeitete sich einen kleinen Vorsprung. Aleksandr Vlasov schloss gut 500 Meter vor dem Ziel wieder auf. Doch der Spanier zeigte erneut seine Motivation und stürmte mit einem unglaublichen Antritt wieder davon. Vor fünf Tagen noch ein Noname aus der zweiten Division, ist er jetzt mit dem zweiten Etappensieg einer neuer spanischer Held. Zweiter wurde Vlasov vor Pavel Sivakov. Dahinter lieferte sich die Favoriten einen harten Schlagabtausch, im dichten Nebel blieb die Situation nicht immer klar. Enric Mas (+1:04) erreichte zeitgleich mit Primoz Roglic das Ziel als vierter. Es folgten Mattias Skjelmose (1:09), Richard Carapaz (+1:13), der Titelverteidiger Sepp Kuss (+1:22), Mikel Landa (+1:27), David Gaudu (+1:37) und Ben O'Connor (+1:42). Stark zeigte sich auch der junge Deutsche Florian Lipowitz. Er sprengte mit seinem harten Tempo die Favoritengruppe für seinen Kapitän Roglic und wurde selber noch elfter. In der Jungprofi-Wertung übernahm er wieder die Führung vor Carlos Rodriguez.
Ben O'Connor verteidigte erneut sein Rotes Trikot, doch der Vorsprung auf Roglic ist auf 43 Sekunden geschrumpft. Sein wichtigster Helfer Felix Gall hatte einen rabenschwarzen Tag. Der Österreicher verlor über 26 Minuten und damit auch seine super Position im Gesamtklassement.

01.09.2024 - Gerald