Merckx Rekord ist Geschichte

Cavendish schafft das Unmögliche

Der Aufenthalt in Italien ist vorbei und nach der epischen Pogacar-Etappe gestern, sind die Alpen vorerst auch schon wieder Vergangenheit. Von Saint-Jean-de-Maurienne ging es 177 Kilometer Richtung Nordwesten nach Saint Vulbas. Nur zwei Bergwertungen der vierten Kategorie und die aus den Alpen hinaus eher bergabführende Strecke versprachen eine neue Chance für die Sprinter. Fast könnte man schon annehmen, dass wie auf der dritten (Flach) Etappe keiner in die Herausforderung als Ausreißer annehmen wollte, ohne großes Aufsehen schlichen zuerst Clement Russo und danach Matteo Vercher doch noch aus dem Hauptfeld davon. Die beiden Franzosen waren für die Sprinterteams praktisch das Idealszenario, doch viel zu früh beim Kilometer 36 war das Unternehmen beendet. Bis ins Finale geschah nichts mehr und der Sprint in Saint Vulbas wurde zum sporthistorischen Ereignis. Im letzten Jahr wollte Mark Cavendish seine Karriere beenden, dann überredete ihn sein Teamchef Alexander Vinokurov zum Weitermachen. Ein Marketing-Gag war spontan die erste Vermutung, doch der Brite bewies das Gegenteil. In einem packenden Sprint sicherte sich Cavendish den Tagessieg und übertraf mit 35 Etappensiegen den uralten Rekord des legendären Belgiers Eddy Merckx. Am ersten Tag der Tour kämpfte der 38-jährige noch mit dem Zeitlimit, die Form schien nicht die Beste, nur drei Tage später setzte er sich nun ein Denkmal. Als erste Gratulanten stellten sich Jasper Philipsen, Alexander Kristoff, Arnaud De Lie, Fabio Jakobsen, Pascal Ackermann, Arnaud Demare, Gerben Thijssen und Biniam Girmay ein. Wohl kaum einer hätte dem Briten das gegen die versammelte Weltelite noch zugetraut, doch er war und ist einfach außergewöhnlich.

03.07.2024 - Gerald