Tag der Entscheidung in den Pyrenäen

Vingegaards Triumphfahrt nach Hautacam

Das Beste kommt zum Schluss, nach diesem Motto haben sich die Veranstalter der Tour de France die schwerste der drei Pyrenäen-Etappen als letzte Kletterprüfung aufgehoben. Mit dem Col d'Aubisque und der Bergankunft in Hautacam standen gleich zwei Berge mit dem höchsten Schwierigkeitsgrad (HC - Hors Categorie) auf dem Programm, dazwischen wartete noch zusätzlich der Col de Spandelles.
Es war die letzte Möglichkeit für Tadej Pogacar noch eine Korrektur in der Gesamtwertung herbeizuführen. Dem entsprechend ließ er seinen letzten drei Helfer arbeiten, schon im Col de Spandelles ging er persönlich in die Offensive. Als Duo überquerten Pogacar und Vingegaard die Passhöhe. In der gefährlichen Abfahrt konnte Jonas Vingegaard artistisch einen Sturz vermeiden, wenige Kilometer später lag Pogacar auf dem Boden. Der Gelbe wartete auf seinen Konkurrenten und der Titelverteidiger bedankte sich für die faire Geste. Dadurch konnte Sepp Kuss wieder aufschließen. Der brachte die beiden in der Schlusssteigung bis zu den letzten beiden Ausreißern Daniel Felipe Martinez und Wout Van Aert. Van Aert übernahm sofort die Tempoarbeit für seinen Kapitän und das war die endgültige Entscheidung. Tadej Pogacar konnte nicht mehr folgen. Die letzten Kilometer wurden zur Triumphfahrt für Jonas Vingegaard, der Däne konnte noch mehr als eine Minute auf seinen hartnäckigsten Gegner gutmachen. Der 25-jährige kann jetzt entspannt auf das Zeitfahren am Samstag warten. 3:26 Vorsprung auf Pogacar sind ein mehr als beruhigender Polster auf dem Weg zum ersten Tour-Sieg. Dritter wurde Wout Van Aert vor Ineos-Grenadiers-Kapitän Geraint Thomas. Der ehemalige Toursieger liegt in der Gesamtwertung als Dritter genau 8 Minuten hinter dem Gelben, doch das Podium ist nur mehr eine Formsache. Die Fahrer dahinter David Gaudu (+11:05), Nairo Quintana (+13:25), Luis Meintjes (+13:43) und Alexandr Vlasov (+14:10) haben schon zweistellige Rückstände.
Einen bitteren Verlauf nahm die Etappe für den Träger des Bergtrikots Simon Geschke. Obwohl er sich mit seiner Mannschaft groß bemühte, schaffte er es nicht in die Gruppe des Tages. Am Ende musste er nach neun Tagen im gepunkteten Trikot zur Kenntnis nehmen, dass ihn der neue Dominator Jonas Vingegaard noch um 8 Zähler überholt hat.

21.07.2022 - Gerald