Roglic steigt aus

Philipsen gewinnt dreieinhalbstündige Hetzjagd

Nach den Bildern gestern passierte das was man schon vermuten konnte. Primoz Roglic ist nicht mehr zur 13. Etappe angetreten. "Er hat keine Gehirnerschütterung und auch keine gebrochenen Knochen, aber der Impact auf seinen Körper ist so groß, dass es keinen Sinn macht weiterzufahren. Es hilft ja alles nichts, wenn Du Dich nicht bewegen kannst", sagte Sportdirektor Rolf Aldag vor dem Start. Somit ist aus dem Vierkampf um das Podium ein Dreikampf geworden.
Pau ist eine 77.000 Einwohner zählende Stadt im Süden Frankreichs. In den Ausläufern der Pyrenäen gehört sie zu den meistangefahrenen Städten der Tour de France. Egal ob als Start- oder Zielort, fast jedes Jahr kommt die Tour auf Besuch. Heute kam man von der harmlosen Seite aus dem Norden, in Agen wurde die 165 Kilometer lange Etappe gestartet. Schon nach wenigen Kilometern folgte die nächste prominente Aufgabe. Juan Ayuso wurde vor dem Start positiv auf Corona getestet, in der hektischen Startphase konnte er schnell nicht mehr folgen und stieg aus. Eine fast zwanzig Mann starke Gruppe setzte sich aus dem Hauptfeld ab, da unter ihnen auch Adam Yates war, gönnte man ihr keinen großen Vorsprung. Zusätzlich sorgte der starke Wind dafür, dass das Feld immer wieder in Gruppen zerfiel. Gut 45 Kilometer vor dem Ziel dann die erste übersichtlichere Situation. Die letzten Ausreißer waren gestellt und gut 80 Mann fuhren vorne zusammen. Doch wer auf einen kontrollierte Fahrt wartete, wurde enttäuscht. An der nächsten Bergwertung attackierten Richard Carapaz und Tobias Halland Johannessen, die Hetzjagd ging weiter. Am Ende lief doch alles auf einen Massensprint hinaus. Zu allem Überfluss kam es 500 Meter vor dem Ziel noch zu einem Sturz mehrerer Fahrer, für gut 10 Mann ging es noch um den Tagessieg. Als Stärkster erwies sich Jasper Philipsen, der seinen zweiten Etappensieg in diesem Jahr feierte. Auf dem Podium landeten wie gestern Wout Van Aert und Pascal Ackermann (*). Biniam Girmay war im Finale schlecht postiert und wurde vor Nikias Arndt, Jasper Stuyven, Clement Russo, Bryan Coquard und Tadej Pogacar Vierter. Für die 165 Kilometer braucht das Peloton heute keine dreieinhalb Stunden, die Durchschnittsgeschwindigkeit lag bei unglaublichen 49 km/h.
Auch Felix Gall gehörte einmal zu einer versprengten Gruppe, doch seine Teamkollegen brachten ihn wieder zurück in die Favoritengruppe. Der Österreicher wurde unfreiwillig zu einem Nutznießer des heutigen Tages. Er überholte Matteo Jorgenson, der viel Arbeit bei Visma | Lease a Bike verrichten musste und im Finale eine Minute zurückfiel. Hinzu kamen noch die Aufgaben von Primoz Roglic und Juan Ayuso, er ist jetzt Gesamtzehnter.
Morgen folgt die erste Pyrenäen-Etappe. Über den berühmten Col du Tourmalet, Hourquette d'Ancizan geht es zur ersten Bergankunft am Pla d'Adet.

(*) Arnaud Demare wurde gestern nachträglich von Rang drei ans Ende des Feldes zurückversetzt.

12.07.2024 - Gerald