Mut zur Attacke führt zum Erfolg

Julian Alaphilippe vollendet seine Grand Tours-Sammlung

Die 12. Etrappe des 107. Giro d'Italia führte über 193 Kilometer von Martinsicuro nach Fano. Das horchte sich nach einer entspannten Fahrt entlang der Adriaküste an, Doch die Veranstalter haben jeden kleinen Hügel abseits des Strandes in den Parcours eingebaut. Es war kein wirklich langer Berg dabei, doch die Steigungen waren fast alle rampenartig steil. Viele Fahrer versuchten in die Gruppe des Tages zu kommen. Merkwürdigerweise ergab sich nach langem Kampf noch vor der Hälfte der Distanz die Situation, dass vorne Julian Alaphilippe und Mirco Maestri als Duo agierte und von einer 36 Mann starken Gruppe verfolgt wurde. Das Peloton um den Mann in Rosa Tadej Pogacar ließ die Gruppen gewähren und versuchte kontrolliert zu fahren, man wollte keine unnötigen Kräfte verbrauchen. In der Folge wurde man Zeuge einer speziellen Radsport-Arithmetik. Die Verfolgergruppe zerfleischte sich gegenseitig und schafften es nicht an das zahlenmäßig unterlegen Duo heran. Als letztes Hindernis stand 11 Kilometer vor dem Ende eine 20% steile Mauer im Weg. Die nutzte Julian Alaphilippe zur Attacke und fuhr solo seinem ersten Sieg in dieser Saison entgegen. Für den Franzosen schließt sich auch der Kreis bei den Grand Tours. Der 31-jährie gehört jetzt zu den wenigen Fahrern die bei allen drei Großen Landesrundfahrten eine Etappe gewonnen haben. Mut war Alaphilippes größter Trumpf, 120 Kilometer mit nur einem Begleiter in einen Etappensieg verwandeln, erinnern an seine guten alten Zeiten, wo er unter anderem zweimal Weltmeister wurde. Sein Teamchef Patrick Lefevere ist einer der größten Kritiker des Franzosen, Alaphilippe hat heute eine sportliche Antwort gegeben. Hinter dem Franzosen wurde Jhonatan Narvaez (+0:31) zweiter vor Quinten Hermans. Es folgten Michael Valgren und Christian Scaroni (+0:43).
Die Favoritengruppe kam mit mehr als 5 Minuten Rückstand gemeinsam ins Ziel. Tadej Pogacar konnte ohne großen Stress sein Rosa Trikot verteidigen.

16.05.2024 - Gerald