Königsetappe - Der Stelvio wirft Almeida ab

Tagessieg und Rosa für Sunweb

Gestern verkündeten die Veranstalter des Giro d'Italia, dass wegen der kritischen Situation um den Corona-Virus der geplante Abstecher am vorletzten Tag nach Frankreich nicht durchgeführt werden kann. Durch die Streckenänderung der Samstagsetappe wurde nun der heutige 18. Tagesabschnitt zur Königsetappe. Auf den 207 Kilometern mit weit über 5000 Höhenmetern von Pinzolo nach Laghi di Cancano warteten vier Bergwertungen, mit dem 2757 Meter hoch gelegenen Stilfser Joch ging es über einen der höchsten asphaltierten Passstraßen des gesamten Alpenraums. Obwohl die Cima Coppi, das Dach des Giros, nur der vorletzte Berg war, fügten die von Prad ausgehenden legendären 48 Kehren zum Passo dello Stelvio dem Giro eine neues Kapitel Radsportgeschichte hinzu. Lange Zeit zeigte sich Sunweb für Wilco Keldermann aktiv, doch danach übernahm Ineos das Kommando. Einen Fahrer muss man besonders erwähnen, Rohan Dennis holte praktisch im Alleingang die Ausreißer ein und zerlegte das schon kleine Hauptfeld komplett. Am Passübergang hingen nur mehr sein Teamkollege Tao Geoghegan Hart und Jai Hindley an seinem Hinterrad. Der Mann in Rosa Joao Almeida hatte sein Rosa Trikot virtuell schon verloren, doch auch Wilco Kelderman hing alleine hinter Spitze. Nach der langen Abfahrt hinunter nach Bormio führte Dennis seine Teamkapitän noch an die 10000-Meter-Marke, dann war der Akku leer. Sunweb-Profi Hindley blieb teamtaktisch nur am Hinterrad von Geoghegan Hart und übersprintete den Briten erst kurz vor der Ziellinie. Hinter dem Tagessieger erreichten der im letzten Drittel stark aufkommende Pello Bilbao (+0:46), Jakob Fuglsang (+1:25), Wilco Kelderman (+2:18), der erneute starke Österreicher Patrick Konrad (+4:04) und Joao Almeida (+4:55) das Ziel bei den Seen von Cancano. Patrick Konrad verbesserte sich auf den siebten Gesamtrang und Hermann Persteiner verteidigte seine elfte Position.
Morgen steht eine Flachetappe auf dem Programm, für die Bergetappe am Samstag und das Zeitfahren von Mailand ergibt sich die spannende Situation, dass die ersten fünf Fahrer Wilco Kelderman, Jai Hindley (+0:12), Tao Geoghegan Hart (+0:15), Pello Bilbao (+1:19) und Joao Almeida (+2:16) ganz knapp beieinander liegen.

22.10.2020 - Gerald