Evenepoel wird zum Dauer-Ausreißer

Rui Costa pokert am besten

Die 15. Etappe der Vuelta a Espana führte über 158 Kilometer von Pamplona nach Lekunberri durch die Provinz Navarra. Das Profil war mit gut 2500 Höhenmetern anspruchsvoll aber für die Klassementfahrer nicht besonders attraktiv. Ein Ausreißer-Coup stand im Raum, daher dauerte es mehrere Versuche, genaugenommen bis zum Kilometer 60, bevor eine Gruppe endlich Bestand hatte. Praktisch bei jeder Gelegenheit war Remco Evenepoel dabei, nach dem Debakel auf der Königsetappe und der glanzvollen Widerauferstehung mit dem Etappensieg gestern, hat der Belgier als Ausreißer eine neue Bestimmung gefunden. Als Führender der Bergwertung sammelte er fleißig Punkte für diese Sonderwertung, doch einen weiteren Etappensieg konnte er nicht feiern. Die Konkurrenten ließen ihn als Favorit natürlich etwas mehr arbeiten und in der letzten Steigung konnte er der entscheidenden Attacke von Santiago Buitrago und Rui Costa nicht folgen. Das Duo wurde bis zur Bergwertung noch von Lennard Kämna eingeholt, zu dritt ging es in die sieben Kilometer lange Abfahrt Richtung Ziel. Lennard Kämna distanzierte mit einer waghalsigen Abfahrt die beiden, doch ein dummer Fehler wie er im Interview erklärte, beförderte ihn in einer langen Linkskurve in einen Stacheldrahtrzaun. Costa und Buitrago waren in der Folge mehr mit Diskutieren beschäftigt und unglaublicher weise konnte der Deutsche trotz seines Missgeschicks wieder aufschließen. Auf der Zielgeraden zeigte der ehemalige Weltmeister erneut seine Nerven. Auf den letzten Metern konnte er noch an Kämna vorbeiziehen und verhinderte so den zweiten Etappenerfolg für Kämna. Der Routinier hat schon mehrere Etappen bei der Tour de France gewonnen, das liegt allerdings schon 10 Jahre zurück. Mit 37 Jahren schreibt er auch in Spanien an. Die ehemaligen Fluchtkollegen erreichten nur zwei Sekunden später angeführt von Evenepoel vor Andreas Kron, Einer Augusto Rubio, Cristian Rodriguez und Chris Hamilton das Ziel.
Das Hauptfeld mit allen Klassementfahrern erreichte gut drei Minuten später das Ziel. Das Jumbo-Visma-Führungstrio Sepp Kuss, Primoz Roglic und Jonas Vingegaard kann entspannt in den morgigen Ruhetag gehen.

10.09.2023 - Gerald