Olympische Spiele Paris - Straßenrennen

Remco Evenepoel holt das olympische Doppel, Marko Haller sprintet um die Bronzemedaille

Für das olympische Straßenrennen hatte man einen Kurs ausgesucht, der stark an ein belgisches Klassikerrennen erinnerte. Er führte aus der Stadt heraus und sammelte auf 272 km jeden Hügel ein, den die Streckenplaner finden konnten. Den Schluß des längsten Olympiarennens aller Zeiten bildeten drei Runden mit viel Sightseeing für die Zuschauer in Paris und im TV mit Zielankunft beim Eiffelturm nach der dreimaligen Überfahrt bei der berühmten weißen Basilika Sacre Coeur am Montmatre, die jedem Paris-Urlauber ein Begriff sein dürfte. Für ein Top-Umfeld war also gesorgt, weniger aber für die Spannung auf den ersten 170 km des Rennens. Wie auch bei WM-Rennen üblich durfte sich anfangs eine Gruppe mit Fahrern lösen, die als absolut ungefährlich für die Stars eingestuft wurde. Dieser Gruppe wurde ein Vorsprung von bis zu knapp 15 Minuten gewährt. Wenn sich nicht eine weiter, etwas prominentere Gruppe gelöst hätte, hätte dieser Ausflug auch noch länger dauern können. Knapp 100 km vor dem Ziel wurden die Ausflügler dann eingeholt und Alex Lutsenko und Ben Healy initierten den ersten ernstzunehmenden Angriff. Die beiden führten das Rennen zurück nach Paris, doch man ließ sie nie weiter weg als 30 Sekunden. 60 km vor dem Ziel wurde weiter attackiert und eine weitere, diesmal 7 Mann starke Gruppe mit Michael Woods und Marko Haller löste sich. Im Feld herrschte Uneinigkeit und der Vorsprung wuchs rasch an. Auf Grund der kleinen Mannschaften (bei den Spielen sind im Straßenrennen nur wenige Nationen mit 3 bzw. 4 Startern unterwegs, alle anderen Länder haben nur 1 oder 2 Teilnehmer am Start) war es für einzelne Nationen extrem schwer, das Feld zu kontrollieren. Dazu kam noch, dass heute der Funk für die Mannschaften verboten war, was die Kommunikation in den Teams sehr erschwerte. Belgien (für Evenepoel und van Aert) und Dänemark (für Mads Pedersen) übernahmen die Arbeit im Feld. 10 km später war der Vorsprung der beiden Führenden 15 Sekunden vor den Verfolgern, das Feld war eine weitere Minute zurück. Bei der ersten Auffahrt zum Sacre Coeur kam der Angriff von Van Aert und Van der Poel im Feld, Ben Healy übernahm die Führung alleine. Einige weitere Fahrer mit Julian Alaphlippe, Tom Skujins und Matteo Jorgensen schlossen zur dritten Gruppe auf, die Abstände schrumpften nun drastisch. Mads Pedersen setzte nach und die Gruppe Van Aert wurde wieder gestellt, doch das Feld war stark dezimiert. Der nächste Angreifer war Remco Evenepoel, der die Verfolger schnell einholte. 33 km vor dem Ziel wurde Ben Healy eingeholt, das Feld war nun 36 Sekunden hinter den fünf Ausreißern Evenepoel, Healy, Stefan Küng, Marko Haller und Valentin Madouas. Haller und Küng verloren fünf Km später den Anschluß, Van der Poel machte das Tempo im Feld und löste sich am vorletzten Anstieg zum Ziel mit Van Aert was aber noch nicht zum Erfolg führte. Vorne hatten Evenepoel und Madouas auch Ben Healy abgehängt, durch die im Feld nun auf Hochtouren laufenden Gefechte der Favoriten blieb ihr Vorsprung konstant bei etwa Sekunden. 15 km vor dem Ziel machte Remco Evenepoel ernst und ließ den Franzosen stehen. Der Belgier holte sich seinen zweiten Olympiasieg nach dem Zeitfahren in großartiger Manier trotz eines Schreckmoments 3,8 km vor dem Ziel, als er vor der Pyramide des Louvre noch einen Platten hatte. Valentin Madouas kämpfte mit letzten Einsatz um seine Silbermedaille verfolgt von der Gruppe mit Jorgensen. Laporte, Healy und Haller. Der Franzose rette sich noch auf Rang Zwei, den Sprint der Gruppe dahinter holte sich Christope Laporte, Marko Haller landete nach einem sensationellen Rennen auf Rang Sechs hinter Attila Valter und Toms Skujins.

03.08.2024 - Ralph