Giro d'Italia - Evenepoel erstmals in Schwierigkeiten

Ben Healy krönt sein Frühjahr mit einem 50-Kilometer-Solo

Schon vor dem Start der achten Etappe gab es für die einheimischen Fans eine schlechte Nachricht, denn nach Giovanni Aleotti, Nicola Conci und Clement Russo musste auch Lokalmatador Filippo Ganna die Rundfahrt nach einem positiven Corona-Test die Rundfahrt aufgeben. Damit verliert Ineos-Grenadiers einen ganz wichtigen Helfer und der ehemalige Weltmeister die Chance morgen beim Einzelzeitfahren in Cesena mit einem Tagessieg zu glänzen.
Das Profil der 207 Kilometer langen Strecke von Terni nach Fossombroni war anspruchsvoll mit drei Bergwertungen (2x Kat. 4 und 1x Kat. 2) im letzten Drittel. Man könnte auch sagen "Klassikerfeeling in Umbrien" und das motivierte einen Fahrer ganz besonders. Ben Healy war eine der großen Entdeckungen der Frühjahrklassiker-Saison, dort glänzte er mit starken Ergebnissen unter anderen beim Amstel Gold Race (zweiter hinter dem überragenden Tadej Pogacar) und als vierter bei Lüttich-Bastogne-Lüttich. Als Mitglied der 13-köpfigen Gruppe des Tages setzte er sich mit einem unglaublichen 50-Kilometer-Solo selbst die Krone auf. Im steilen Anstieg I Cappuccini ließ er seine Begleiter einfach stehen und 70 Minuten später feierte der 22-jährige den ersten großen Sieg seiner Karriere. Schon zum dritten Mal haben die Ausreißer zugeschlagen, hinter dem überlegenen Tagessieger folgten die ehemaligen Kollegen Derek Gee, Filippo Zana, Warren Barguil, Carlos Verona, Mattia Bais, Toms Skujins und Alessandro Tonelli.
Das Hauptfeld kümmerte sich nicht um den Tagessieg und es schien als wollte man vor dem Einzelzeitfahren die Kräfte schonen. Doch 10 Kilometer vor dem Ende, man erklomm zum zweiten Mal den Anstieg zum I Cappuccini, explodierte das schon leicht dezimierte Peloton. Primoz Roglic attackierte und nicht Remco Evenepoel sondern der tapfere Andreas Leknesund konnte als einziger eine Zeit lang mithalten. Das Ineos-Duo Tao Geoghegan Hart und Geraint Thomas erkannte auch die Schwäche von Evenepoel und schloss zu Roglic bis zum Gipfel auf. Am Ende hat das Trio 14 Sekunden auf die Gruppe Jay Vine, Joao Almeida, Damiano Caruso, Jeack Haig, Eddie Dunbar, Remco Evenepoel und Pavel Sivakov herausgefahren. Andreas Leknesund ging sicherlich in den tiefroten Bereich, doch in einer Gruppe mit dem Bora-hansgrohe-Duo Lennard Kämna und Alexandr Vlasov zwanzig Sekunden später rettete er verdient sein Rosa Trikot.
Morgen folgt das zweite Einzelzeitfahren mit 35 Kilometer von Savignano sul Rubicone nach Cesena. Leknesund wird sein Rosa Trikot ziemlich sicher verlieren, es wird spannend wie Evenepoel den Tag heute verkraftet hat.

13.05.2023 - Gerald