Carapaz "sprintet" zu Gelb

Biniam Girmay - Ein Traum wird wahr

Mit 231 Kilometer war die dritte Etappe der Tour de France die längste der gesamten Rundfahrt. Auf der Fahrt von Plaisance nach Turin gab es nur drei kategorisierte Hügel der niedrigsten Klasse, die Tour begann für die Sprinter praktisch erst heute. Die lange Distanz und das zu erwartende Massensprintfinale wirkte auf das Peloton etwas demotivierend, denn nach zwei Ausreißer-Coups wollte heute kein einziger Fahrer. So machte das Fahrerfeld gemütlich plaudernd einen Radausflug von der Emilia Romagna in den Piemont, der Nichtangriffspakt endete erst 65 Kilometer vor dem Ende, Fabien Grellier startete einen Soloauftritt. Das Unternehme war natürlich zum Scheitern verurteil, die Ausbeute waren ein Punkt in der Bergwertung. An der 2000-Meter-Marke kam es zum fast obligaten Massensturz, keine 40 Mann kämpften auf langen aber großzügig breiten Zielgeraden um den Tagessieg. Biniam Girmay hat als erster Afrikaner 2022 Gent-Wevelgem gewonnen, kurz darauf folgte der erste Giro-Etappensieg und heute der absolute Ritterschlag. Der Eritreer wurde von seinen Teamkollegen gut beschützt in Finale gebracht, perfekt losgestartet gewann er klar vor Fernando Gaviria und Arnaud De Lie. Der 24-jährige zeigte dabei auch den Siegeswillen eines Supersprinters, zwischen Mads Pedersen und der Bande fast eingeklemmt zog er trotzdem unwiderstehlich voll durch. In einem emotionalen Interview erklärte Girmay, dass er seit seiner Kindheit von der Tour träumt, heute ist er in der Liga der Topstars aufgewacht. Hinter dem Podium folgten Mads Pedersen, Dylan Groenewegen, Phil Bauhaus, Fabio Jakobsen, Davide Ballerini, Sam Bennett und Bryan Coquard. Der logische Favorit Jasper Philipsen wurde durch den Massensturz aufgehalten und konnte nicht in den Sprint eingreifen.
Richard Carapaz "sprintete" auch mit und wurde Tagesvierzehnter. Der Ecuadorianer hatte aber nicht den Tagessieg im Auge. Zeitgleich mit Tadej Pogacar, Remco Evenepoel und Jonas Vingegaard übernahm er das Gelbe Trikot. Nach den Regeln zählt bei Zeitgleichheit die Summe der Etappenplatzierungen, diese Rechenaufgabe hat er fehlerfrei gelöst.
Der Österreicher Felix Gall erreichte nach einem entspannten Arbeitstag zeitglich im Hauptfeld das Ziel.

01.07.2024 - Gerald