Auf in die Pyrenäen - Pinot geht unter

Nans Peters nutzt die Chance

Für die Radsportfans stand heute der erste richtige Leckerbissen auf dem Programm. Der Tradition folgend geht es in den geraden Jahren zuerst in die Pyrenäen, dem Grenzgebirge zwischen Frankreich und Spanien. Mit 141 Kilometern nicht übermäßig lang, doch mit dem Col de Mente (Kategorie 1, 6900 Meter bei 8,1%), dem ersten Hors Categorie Anstieg Port de Bales (HC, 11700 Meter bei 7,7%) und als letzter Berg dem Col de Peyresourde (Kategorie 1, 9700 Meter bei 7,8%), wartete die erste richtig schwere Bergetappe.
Relativ schnell stand eine 13 Mann starke Spitzengruppe und als der Abstand auf über 14 Minuten anstieg war klar, dass der Tagessieger aus diesem Feld kommen würde. In der Abfahrt vom Port de Bales versetzte Nans Peters seinen letzten Begleiter Ilnur Zakarin, der seinem Ruf als schwacher Abfahrer wieder einmal gerecht wurde. Ungefährdet erreichte der 26-jährige als Solist das Ziel in Loudenville, nach der Giro d'Italia-Etappe in Antholz 2019 der zweite große Sieg des Franzosen. Auf den nächsten Rängen folgten seine ehemaligen Fluchtkollegen Toms Skujins, Carlos Verona, Ilnur Zakarin, Neilson Powless, Quentin Pracher und Sören Kragh Andersen. 
Das Drama des Tages fand bereits im Port de Bales statt, die große französische Hoffnung Thibaut Pinot musste mit Rückenproblemen reißen lassen. Die Groupama-FDJ-Mannschaftskollegen brachten ihren Kapitän geschlossen ins Ziel, über 25 Minuten Rückstand beenden alle Träume.
Nach seinem Windkanten-Pech von gestern nahm Tadej Pogacar am Col de Peyresourde das Heft in die Hand und holte sich als Tagesneunter 40 Sekunden von seiner verloren Zeit wieder zurück. Adam Yates konnte sich mit Müh und Not in der Favoritengruppe halten und verteidigte das Gelbe Trikot. Den stärksten Eindruck hinterließen neben Pogacar, Primoz Roglic, Mikel Landa, Nairo Quintana, Guillaume Martin und Rigoberto Uran. Alle anderen, auch Egan Bernal, zeigten sich mehrmals in Schwierigkeiten. Leider hat auch Deutschlands Hoffnung Emanuel Buchmann etwas mehr als eine Minute verloren.
In der Gesamtwertung liegen zwischen Adam Yates und dem achtplatzierten Rigoberto Uran nur 13 Sekunden.
Morgen geht es wieder durch die Pyrenäen, auf einem etwas einfacheren Parcours, könnte wieder eine Fluchtgruppe durchkommen.
 

05.09.2020 - Gerald