Österreichertag beim Criterium du Dauphine

Pöstlberger sensationell

Nach dem welligen Auftakt am Sonntag, die leichtgewichtigeren Sprinter mussten sich nur dem mutigen Ausreißer Brent Van Moer geschlagen geben, war für die schnellen Männer heute eher Omnibus (die Fahrt in der hinteren Gruppe) angesagt. Die 173 Kilometer lange Strecke führt von Brioude nach Saugues, beide Orte liegen im Zentralmassiv. Keine Alpenriesen, doch mehrfach ging es über eine Meereshöhe von tausend Metern hinaus. Vor allem die Bergwertung Cote de la foret de Pourcheresse und Cote de Masset im Finale boten eine wunderbare Gelegenheit den Gegnern erstmals auf den Zahn (bzw. Waden) zu fühlen. Durch den gestrigen Ausreißer-Coup bestärkt, begaben sich fünf Fahrer in die Flucht, darunter auch der Österreicher Lukas Pöstlberger. Durch die Nachführarbeit von Ineos-Grenadiers war der Vorsprung der Gruppe 30 Kilometer vor dem Ende bereits auf 2 Minuten geschrumpft, doch in der Abfahrt riskierte Pöstelberger alles und setzte sich von seinen Kollegen ab, der Vorsprung wurde wieder etwas größer. In der 7 Kilometer langen Steigung zur Cote de la foret de Pourcheresse kam das Feld bis auf Sichtweite von 50 Sekunden heran. Pöstlberger kämpfte verbissen, die Verfolger bereits im Nacken, über die letzte Welle und schaffte das Unmögliche. Der 29-jährige rettete 11 Sekunden auf das von Sonny Colbrelli und Alejandro Valverde angeführte gut vierzig Fahrer große Hauptfeld. Mit dieser sensationellen Leistung sicherte sich der Vöcklabrucker auch das Gelbe Trikot für den Gesamtführenden. Mit Felix Gall und Patrick Konrad zeigten zwei weitere Österreicher ein starkes Ergebnis, der junge Osttiroler Gall wurde mitten unter den großen Namen Tagesfünfzehnter, Konrad landete hinter Kasper Asgreen und Sven Erik Bystrom sogar auf dem sechsten Rang.
Die Gesamtwertungsfavoriten hatten noch keine Probleme, doch der vierfache Tour de France-Sieger Christopher Froome musste erneut erkennen, dass er nach seinem schweren Sturz bei diesem Rennen vor zwei Jahren immer noch nicht konkurrenzfähig ist.

31.05.2021 - Gerald