Vingegaard souveränMichael Matthews unglaubliches Meisterstück |
Das Zentralmassiv war Austragungsort der 14. Etappe der Tour de France. Von Saint-Etienne ging es 192 Kilometer nach Süden über einen anspruchsvollen Parcours nach Mende wo im Finale die Cote de la Croix Neuve wartete. Für die Sprinter gab es nichts holen, daher war die Gruppe des Tages sehr begehrt. Über 40 Kilometer dauerte es, bis endlich die Positionen bezogen waren. Gut Ding braucht Weile, aber dann waren gleich 23 Mann vorne weg. Der Bestplatzierte war Luis Meintjes, der knapp über eine Viertelstunde zurücklag. Auch wenn mit Felix Großschartner, Patrick Konrad und Gregor Mühlberger drei Österreicher in der Gruppe waren, heute wurde kein Heldenepos für Austria geschrieben sondern für Australia. In der mit Kletterern bestückten Gruppe war auch der sprintstarke Michael Matthews und der vollbrachte unglaubliches. Wissend um das schwere Finale ging er bereits 40 Kilometer vor dem Ende in die Offensive und fuhr kilometerlang alleine im Wind. Dann schlossen Felix Großschartner und Luis Leon Sanchez auf. Das Trio hielt sich die Verfolger bis zur 3000 Meter langen Schlussrampe auf 30 Sekunden und Matthews ließ in der im Schnitt 10,2% steilen Steigung die beiden "Leichtgewichte" einfach stehen. Meter um Meter kämpfte er nach oben und plötzlich zog Alberto Bettiol an dem Australier vorbei. Sollte es wieder nur der zweite Rang werden? Nein, der 32-jährige mobilisierte alle Kräfte und robbte wieder an Bettiol heran. Wie zwei Boxer in der letzten Runde torkelten die beiden, dann kam der finale Punch von Matthews. Kurz vor der Kuppe attackierte er und fuhr solo die letzten flachen 1800 Meter dem Triumph entgegen. Chapeau, eine wirklich sensationelle Leistung des sympathischen Australiers. Es folgten Alberto Bettiol, Thibaut Pinot, Marc Soler, Patrick Konrad, Jakob Fuglsang, Felix Großschartner, sowie die beiden Deutschen Lennard Kämna und der Träger des Bergtrikots Simon Geschke. Luis Meintjes machte als Tageszwölfter einen Sprung auf Rang sieben im Gesamtklassement.
Im Hauptfeld ging Tadej Pogacar in die Offensive, der Däne Vingegaard hielt als einziger sein Hinterrad und verteidigte souverän sein Gelbes Trikot. Alle anderen mussten zumindest 17 weitere Sekunden Rückstand auf das Duo akzeptieren.
Auch ein anderer Australier lieferte einen "heroischen" Kampf. Der gestern gestürzte Caleb Ewan schaffte Dank seiner Lotto-Soudal-Kollegen weit hinter dem Feld gerade noch das Zeitlimit.
16.07.2022 - Gerald