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Die großen Vier schon vorne

Tour de France: 1. Ruhetag
Die ersten neun Etappen der Tour de France sind vergangen und die Großen Vier Tadej Pogacar, Remco Evenepoel, Jonas Vingegaad und Primoz Roglic stehen an der Spitze des Klassements. Den stärksten Eindruck macht Pogacar, der auf eine Weltklasse-Mannschaft bauen kann. Als einziger brachte er die Konkurrenz schon mehrfach in die Bredouille, seinen Vorsprung erarbeitete er sich mit einer spektakulären Attacke und dem Etappensieg über den Col du Galibier. Remco Evenepoel ist Gesamtzweiter, sein Sieg beim Einzelzeitfahren war standesgemäß weltmeisterlich. Fast an ein Wunder grenzt die Form von Jonas Vingegaard. Der Titelverteidiger war im Frühjahr bei der Baskenland-Rundfahrt schwer gestürzt, rechtzeitig zur Tour ist er offensichtlich wieder voll einsatzfähig. Den unsichersten Eindruck hinterlässt Primoz Roglic, der vor allem auf der Graveletappe in Troyes nur Dank seiner Mannschaft einen Zeitverlust verhindern konnte. Nach dieser Schotterfahrt wirkte er sichtlich gelöst, vielleicht lähmte nur die Angst vor dem Ausflug in Gelände seine Beine, mit 1:36 Rückstand ist er immer noch auf Schlagdistanz zum Führenden. Die österreichischen Fans blicken natürlich auf Felix Gall, der momentan auf Rang 17 mit 6:06 Rückstand liegt. Auf der Schotteretappe musste er mit seinen Teamkollegen hart um den Anschluss kämpfen, doch er überstand den ungeliebten Ausflug ins Gelände ohne Zeitverlust. Im letzten Jahr war er zu diesem Zeitpunkt 16. und hatte fast 10 Minuten Abstand, es folgte ein Sommermärchen mit dem achten Gesamtrang und dem spektakulären Sieg auf der Königsetappe.
Auch die französischen Fans kamen schon voll auf ihre Kosten. Zwar wird der Traum von einem einheimischen Toursieger weiter einer bleiben, doch drei Etappensiege durch Romain Bardet, Kevin Vauquelin und Anthony Turgis sind jetzt schon eine super Ausbeute.
Der kämpferischste Fahrer ist sicherlich Jonas Abrahamsen, der Norweger kennt nur die Offensive. Schon fast legendär die achte Etappe. Keiner seiner Berufskollegen wollte in die Fluchtgruppe, also machte er sich mutterseelenallein auf den Weg. Das brachte keinen Etappensieg, doch haufenweise Sympathiepunkte bei den Fans und viele Punkte für die Bergwertung. Der Lohn sind die Führung in der Bergwertung und Rang drei in der Punktewertung.
Zwei sporthistorische Momente durfte man auch schon erleben. Mark Cavendish wollte seine Karriere schon beenden, konnte aber doch noch zum weiterfahren bewegt werden. Nach seinem Etappensieg in Saint-Vulbas mussten die Geschichtsbücher umgeschrieben werden. Mit insgesamt 35 Erfolgen bei der Tour de France übertraf er den Rekord des legendären "Kannibalen" Eddy Merckx. Ebenfalls in die Kategorie Geschichtsträchtig fällt der Sieg von Biniam Girmay auf der dritten Etappe. Der Eritreer ist der erste schwarze Afrikaner (*) der eine Tour-Etappe gewinnen konnte. Genaugenommen ist der Erfolg des 24-jährigen keine wirkliche Überraschung, nach dem Sieg bei Gent-Wevelgem und einem Etappensieg beim Giro d'Italia folgte nur der logische nächste Schritt. Girmay zeigt auch sofort, dass er jetzt zu den ganz Großen gehört, auf der 8. Etappe klingelte es zum zweiten Mal. Er hat die klare Führung in der Punktewertung, es bis nach Nizza zu bringen ist das große Ziel.

(*) Ich hoffe das ist politisch korrekt?!

Gelbes Trikot (maillot jaune) - Gesamtwertung
1. Tadej Pogacar
2. Remco Evenepoel +0:33
3. Jonas Vingegaard +1:15
4. Primoz Roglic +1:36
5. Juan Ayuso +2:16
6. Joao Almeida +2:17
7. Carlos Rodriguez +2:31
8. Mikel Landa +3:35
9. Derek Gee +4:02
10. Matteo Jorgenson +4:03
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17. Felix Gall +6:06
97. Gregor Mühlberger +1:13:35
118. Marco Haller +1:22:14

Grünes Trikot (maillot vert) - Punktewertung
1. Biniam Girmay 224 Punkte
2. Jasper Philipsen 128 Punkte
3. Jonas Abrahamsen 107 Punkte

Gepunktetes Trikot (Maillot blanc à pois rouges) - Bergwertung
1. Jonas Abrahamsen 33 Punkte
2. Tadej Pogacar 20 Punkte
3. Valentin Madouas 16 Punkte

Weißes Trikot (maillot blanc) - Jungprofiwertung
1. Remco Evenepoel
2. Juan Ayuso +1:43
3. Carlos Rodriguez +1:58

08.07.2024 - manolo