Das vierte Monument - Lüttich-Bastogne-Lüttich

Pogacar versetzt an der Cote de La Redoute die Konkurrenz

Die Saison ist zwar noch nicht besonders lang, doch mit Liege - Bastogne - Liege stand heute bereits das vierte von fünf Monumenten des Radsports auf dem Programm. Bisher waren die Monumente fest in der Hand von Alpecin-Deceuninck, denn bei Mailand-Sanremo siegte Jasper Philipsen und die Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix sahen einen Erfolg von Mathieu Van Der Poel. Da der Titelverteidiger Remco Evenepoel verletzungsbedingt fehlt, gehört der Weltmeister auf der 254 Kilometer langen Fahrt mit seinen 12 kategorisierten Steigungen zum engsten Favoritenkreis. Als wäre der Klettertanz nicht schon schwer genug, mussten die Profis bei Temperaturen im mittleren einstelligen Bereich die Monsterdistanz bewältigen. Bis zur 100-Kilometer-Marke lief alles ganz kontrolliert ab, als bei einem Massensturz gut zwei Drittel des Feldes stürzte oder zumindest aufgehalten wurde. Vorne machte Isreal-Premier Tech und später auch UAE Team Emirates ein "kontrolliert gemeines" Tempo, Fahrer wie Mathieu Van Der Poel oder Thomas Pidcock brauchten fast dreißig Kilometer bis man wieder aufschließen konnte. Das hatte offenbar zu viel Kraft gekostet, denn obwohl es bis zur berühmten Cote de La Redoute beim Kilometer 36 entspannt weiter ging, folgte auf Ansage der Angriff des meistgenannten Favoriten. Tadej Pogacar, der sich zum Zeitpunkt des Sturzes weiter vorne befand, attackierte unwiderstehlich und das Rennen war gelaufen. Sekunde um Sekunde wurde der Vorsprung größer, im Ziel konnte der Slowene seinen zweiten Erfolg in Lüttich nach 2021 mit mehr als einer Minute Vorsprung genießen. Bei den Verfolgern zeigten eigentlich nur Ben Healy, Romain Bardet und Romain Gregoire so etwas wie Kampfgeist, als Trio versuchte man Pogacar zu folgen. Zumindest für Bardet zahlte sich die Moral aus. Der Franzose konnte seine Begleiter abschütteln und erreichte solo hinter dem überlegenen Slowenen als zweiter das Ziel. 26 Mann sprintenten dann um Rang drei. Mathieu Van Der Poel hatte mit den eher kletteraffinen Maxim Van Gils, Aurelien Paret-Peintre, Mauri Vansevenant, Valentin Madouas, Alexey Lutsenko, Pello Bilbao und Thomas Pidcock keine Mühe und brachte das Rennen doch noch zu einem versöhnlichen Abschluss.
Man kann darüber diskutieren ob der Massensturz den Rennverlauf entscheidend beeinflusst hat. Da Remco Evewnepoel in den letzten beiden Jahren ebenfalls mit einem frühen Solo zum Erfolg kam, wohle eher jein😉.

21.04.2024 - Gerald