Tapferer Kämna auf den letzten Metern gestellt

Pogacar gewinnt am Schicksalsberg

Nach einer Woche stand bei der Tour de France die erste Bergankunft auf dem Programm. La Super Planche des Belles Files ist jener Schicksalsberg, wo vor zwei Jahren mit einem unglaublichen Zeitfahren Tadej Pogacar seinem Landsmann Primoz Roglic noch den sichergeglaubten Gesamtsieg wegschnappte. Offensichtlich ist Tadej Pogacar etwas abergläubisch, auch Bradley Wiggins 2012 und Vincenzo Nibali 2014 legten an diesem Anstieg den Grundstein zum späteren Gesamtsieg, denn der Slowene ließ seine UAE Emirates-Teamkollegen hart arbeiten, um die Gruppe des Tages nicht zu weit wegzulassen. Opfer dieser Strategie wurden unter anderen die drei deutschen Profis Simon Geschke, Lennard Kämna und Maximilian Schachmann, der Vorsprung von 1 Minute 40 waren für den 7000 Meter langen im Schnitt 8,5% steilen Schlussanstieg leider knapp zu wenig. Die Favoritengruppe wurde unter dem Tempodiktat Pogacars Mannschaft immer kleiner, die ersten Abgehängten waren Chris Froome, der letztjährige Vierte Ben O'Connor und auch der Bora-hansgrohe-Kapitän Alexander Vlasov. Auf dem letzten über Schotter führenden extrem steilen Kilometer erhielt der arme Lennard Kämna dann die Höchststrafe. Den Zielstrich vor Augen wurde er noch überholt, am Ende rettete der Deutsche Rang vier. Der Tagessieg ging an Tadej Pogacar, der im Zweierspurt Jonas Vingegaard knapp niederrang. Dritter wurde Primoz Roglic (+12), der nach seinem Desaster auf der Kopfsteinpflasterpassage seine gute Moral demonstrierte. Es folgten Geraint Thomas (+14), David Gaudu (+19), Enric Mas und Romain Bardet (+21), sowie Adam Yates (+29). Alexander Vlasov konnte den Schaden mit +1:39 einigermaßen in Grenzen halten. Für Jakob Fuglsang (5:17) und Ben O'Connor (+6:45) ist eine Topplatzierung in der Gesamtwertung wohl außer Reichweite.
Der vierfache Tour-Sieger Chris Froome wurde 41. mit 3:48 Rückstand. Nach seinem schweren Unfall beim Criterium du Dauphine 2019 und dem langen Leidensweg kann man durchaus von einem erfreulichen Lichtblick sprechen. In der Gesamtwertung führt Tadej Pogacar 35 Sekunden vor Jonas Vingegaard, dieses Duell prägte auch die Tour 2021. In der taktisch besten Situation ist Ineos-Grenadiers. Mit Geraint Thomas (3./+1:10), Adam Yates (4./+1:18), dem überraschend starken Thomas Pidcock (7./+1:35) und Daniel Felipe Martinez (10./1:55) liegen vier Fahrer in den Top Ten.

08.07.2022 - Gerald