Bernal bleiben zwei Minuten

Caruso triumphiert in Alpe Motta

Am vorletzten Tag des Giro d'Italia ging es für die Profis noch einmal hoch hinauf, denn das Peloton machte einen Abstecher in die benachbarte Schweiz. Dort warteten die beiden Alpenriesen Passo San Bernardino (2066m, 23,7km bei 6,2%) und Splügenpass (2112m, 8,9km bei 7,3%). Der Passo dello Spluga wäre eine Chance noch einmal viel Zeit gutzumachen, denn von der Passhöhe geht es fast zwanzig Kilometer bergab, bevor die 7300 Meter lange im Schnitt 7,7% steile Schlusssteigung zur Alpe Motta beginnt.
Erneut war die Gruppe des Tages hart umkämpft, einer der neun Fahrer war der Österreicher Felix Großschartner. Doch im Hauptfeld machten BikeExchange, Deceuninck-Quick Step und später auch noch DSM mächtig Dampf, so dass am San Bernardino von den maximal fünf Minuten Vorsprung nur mehr 30 Sekunden übrig blieben. In der langen teilweise nassen Abfahrt konnten sich Damiano Caruso und Romain Bardet mit jeweils einem Helfer absetzten und zur Gruppe um Großschartner aufschließen. Der Aufwand in der Fluchtgruppe war dann doch zu hoch, über die Kuppe des Splügenpass bleiben nur mehr Romain Bardet mit seinem Helfer Michael Storer und Damiano Caruso mit Pello Bilbao zusammen. Zu Beginn der finalen Steigung lag der Vorsprung des Quartetts 41 Sekunden, die beiden Helfer konnten noch wenige Kehren führen, dann bleiben die Kapitäne auf sich gestellt. An der 2000-Meter-Marke schüttelte Caruso Bardet ab und triumphierte verdientermaßen bei der letzten Bergankunft. Im Hauptfeld erwies sich Daniel Felipe Martinez erneut als wichtigster Helfer für Egan Bernal. Er lieferte seinen Kapitän beim letzten Kilometer ab und hatte so nebenbei mit Alexandr Vlasov, Joao Almeida und Simon Yates alle verbliebenen Konkurrenten versenkt. Die Tageswertung lautete Damiano Caruso, Egan Bernal (+0:24). Daniel Felipe Martinez und Romain Bardet (+0:35), Joao Almeida (+0:41), Simon Yates (+0:51) und Alexandr Vlasov (+1:13).
Bernal geht mit einem Vorsprung von 1:59 auf Caruso in das morgige Zeitfahren von Mailand. Genug, aber das haben wir bei der letzten Tour de France auch gedacht. Yates (+3:29) als dritter ist kaum in Gefahr, doch zwischen Vlasov (+7:07), Bardet (+7:48), Martinez (+7:56), Carthy (+8:22) und Almeida (+8:50) könnte es noch Verschiebungen geben. 
 

29.05.2021 - Gerald