Straßenweltmeisterschaften Glasgow

Mathieu Van Der Poel kann auch ein Sturz nicht aufhalten

Glasgow in Schottland wurde auserkoren die erste "Super-WM" des Radsports auszutragen. So gut wie alle Radsportdisziplinen sind vertreten, so verteidigte gestern die Österreicherin Valentina Höll ihren Titel im Mountainbike-Downhill. Bereits am vierten Tag versammelte sich die Weltelite um den Weltmeister auf der Straße zu küren. Gestartet wurde in Edinburgh und nach ungefähr 130 Kilometern erreichte man den 14,1 Kilometer langen Rundkurs von Glasgow, der 10 Mal zu fahren war. Gleich nach dem Start löste sich eine neunköpfige Gruppe in der sich auch der Österreicher Patrick Gamper befand. Der Innenstadt-Parcours mit unzähligen kleineren Anstiegen und den unglaublich vielen schon fast kriminellen Richtungswechseln erwies sich als ein richtiger Killer. Die Ausreißer wurden bis auf Kevin Vermaerke fünf Runden vor dem Ende gestellt, doch das Hauptfeld verdiente diesen Namen nicht mehr, keine dreißig Fahrer waren noch dabei. Einige Profis aus dem Favoritenkreis wie Julian Alaphilippe, Kasper Asgreen, Christophe Laporte, Jasper Philipsen oder der gestürzte Matteo Trentin verfolgten das Geschehen schon aus dem Fahrerlager. Nachdem auch Vermaerke gestellt war ging Alberto Bettiol in die Offensive, der Italiener pendelte lange bei gut 30 Sekunden, seine Verfolger waren nur mehr Mads Pedersen, Wout Van Aert, Tadej Pogacar und Mathieu Van Der Poel. Erst am Ende der vorletzten Runde an der steilen Montrose Street wurden seine Träume beendet und es begann der Auftritt von Mathieu Van Der Poel. Der Niederländer attackierte unwiderstehlich, keiner konnte folgen. Selbst ein Sturz auf der zum Teil regennassen Straße konnte ihn nicht stoppen, mit eineinhalb Minuten Vorsprung erreichte der neue Weltmeister jubelnd das Ziel. Der 28-jährige ist der aktuelle Cross-Weltmeister, jetzt Straßen-Weltmeister, am 12. August will er auch beim Mountainbike-Rennen gewinnen und das fast unmögliche Triple schaffen. Zweiter wurde sein "ewiger" Konkurrent Wout Van Aert, der kurz vor dem Ziel seine beiden Begleiter abschütteln konnte. Die Bronze-Medaille sicherte sich Tadej Pogacar, der sich überraschend im Zweiersprint gegen Mads Pedersen behaupten konnte. Das nächste Grüppchen hatte schon fast vier Minuten Abstand, als fünfter erreichte Stefan Küng mit Jasper Stuyven, Matthew Dinham, Toms Skujins, Ties Benoot und Alberto Bettiol das Ziel. Der Österreicher Patrick Gamper, der fast 200 Kilometer in der Spitzengruppe fuhr, kämpfte tapfer weiter und klassierte sich als zweiundzwanzigster drei Ränge vor dem großen Favoriten Remco Evenepoel.

06.08.2023 - Gerald