Evenepoel ist der neue Patron

Carapaz mit dem dritten Streich

Am vorletzten Tag der Vuelta a Espana stand der allerletzte Kletterakt auf dem Programm. Die Etappe führte über 181 Kilometer, die letzten Prüfungen waren der Puerto de Navacerrado, Puertode Navafria, Pueto Canecia, der Puerto de la Morcuera, sowie als finaler Showdown der Puerto de Cotos.
Entsprechend der Situation schickte Movistar mit Gregor Mühlberger und Alejandro Valverde zwei Mann in die 24 Mann zählende Fluchtgruppe, eine Relaisstation für den zweitplatzierten Enric Mas war der Plan. Natürlich waren auch Richard Carapaz und Marc Soler dabei, bis zu 4 Minuten erarbeiteten sich die Ausreißer. Im Hauptfeld übernahm Movistar am vorletzten Berg das Kommando, um die taktische Situation mit den zwei Fahrern vorne zu nutzen. Sie konnten Remco Evenepoel auch von seinen Mannschaftskollegen isolieren, doch der blieb vollkommen unbeeindruckt am Hinterrad von Mas. Da der fünftplatzierte Carlos Rodriguez Schwierigkeiten bekundete, schaltete sich nun auch UEA Team Emirates und Astana ein. Ausreißer um Ausreißer wurde in der Abfahrt und in der letzten Steigung gestellt. Kurz vor der letzten Bergwertung lagen Richard Carapaz und Sergio Higuita nur mehr acht Sekunden vorne und dann kam der große Auftritt von Richard Carapaz. Der schlaue Ecuadorianer hatte sich offensichtlich noch ein paar Körner aufgespart. Solo hielt er sich auf den letzten sieben fast flachen Kilometern die Verfolger vom Hals und feierte seinen dritten Etappensieg. Carapaz wird Ineos-Grenadiers im Winter verlassen, drei Etappensiege und das Bergtrikot sind ein schönes Abschiedsgeschenk. Zweiter wurde Thymen Arensman der verbissen Carapaz nachjagte. Seine Belohnung erhielt er wenige Minuten später. Er überholte so wie Joao Almeida noch Carlos Rodriguez, um eine lächerliche Sekunde schob er sich an dem Spanier auf Rang sechs in der Gesamtwertung vorbei.
Remco Evenepoel ließ die letzten Meter locker Ausrollen, in der Tageswertung wurde er hinter Juan Ayuso, Jai Hindley und Enric Mas sechster. Tränenreich konnte er im Ziel sein Glück nicht fassen, als erster Belgier seit 1978 wird er eine Grand Tour gewinnen. Die spanischen Fans können trotzdem zufrieden sein, mit Enric Mas und Juan Ayuso stehen zwei einheimische Fahrer auf dem Podest. Die beiden brauchen sich nichts vorwerfen, Evenepoel war über drei Wochen betrachtet, schlicht und ergreifend der Bessere.

10.09.2022 - Gerald