Del Toro und UAE Team Emirates souverän

5000 Höhenmeter ins Glück für Nicolas Prodhomme

Drei Tage dauert der Giro d'Italia noch, vor dem Schaurennen in Rom stehen noch zwei gnadenlose Bergetappen an. Croce Serra, Col Tzecone, Col Saint-Pantaleon, Col de Joux und der Anstieg nach Antagnod sind die italienische Interpretation für ein hartes Grand Tour-Finale. Fast 5000 Höhenmeter auf 166 Kilometern, ideale Vorrausetzung für einen spektakuläres Kampf um Rosa, in dem mit Isaac Del Toro, Richard Carapaz und Simon Yates noch drei Fahrer innerhalb von 51 Sekunden um den Giro-Sieg kämpfen. 24 Mann bildeten die Gruppe des Tages, der bestplatzierte war Antonio Tiberi, allerdings schon mit 15 Minuten Rückstand im Zwischenklassement. Die Teams der drei Erstplatzierten überließen nichts dem Zufall, jede Mannschaft schickte zumindest eine Relaisstation in die Fluchtgruppe. Bis zu vorletzten Steigung waren nur mehr 3 Mann zusammen und der Vorsprung schrumpfte schnell auf eineinhalb Minuten. Sekunde um Sekunde wurde er weniger, es schien als sollten sie im Favoritenkampf unter die Räder kommen. Nur einer wollte das nicht akzeptieren. Während Antonio Tiberi und Carlos Verona zurücksteckten, gab Nicolas Prodhomme nicht auf. Der Franzose hatte an der Kuppe keine Minute mehr, doch in der Abfahrt vor der letzten Steigung baute er den Vorsprung wieder aus. Es passiert nicht oft, aber sein Mut wurde wirklich belohnt. Mehr als 30 Kilometer, die Verfolger im Nacken, feierte er solo in Champoluc den größten Erfolg seiner Karriere. Für Decathlon AG2R La Mondiale verlief die Giro bisher eher unauffällig, mit diesem spektakulären Erfolg ist die Bilanz mehr als gerettet. Im Favoritenfeld hatte UAE Team Emirates XRG vor allem durch Brandon McNulty und dem routinierten Rafal Majka alles im Griff. Erst 1000 Meter vor der letzten Bergwertung gab es eine erfolgreiche Attacke durch Richard Carapaz, doch Isaac Del Toro hielt locker das Hinterrad. Dort blieb er die letzten Kilometer und auf der Zielgeraden sprintete der Mexikaner Carapaz trocken ab. Die zwei Bonussekunden werden den Giro nicht entscheiden, doch viel wichtiger war es zu zeigen, dass man auch die Mannschaft hat um Rosa bis nach Rom zu verteidigen.
24 Sekunden später erreichten die Verfolger um Damiano Caruso, Brandon McNulty, Egan Bernal, Simon Yates, Rafal Majka, Antonio TIberi, Derek Gee und dem in der letzten Kurve gestürzten Giulio Pellizzari das Ziel.
Die Entscheidung ist auf die letzte Bergetappe morgen verschoben. Der 18 Kilometer lange Colle delle Finestere mit dem 8000 Meter langen Schotterstück im Finale ist die letzte Chance für Richard Carapaz, wenn er Isaac Del Toro noch stürzen will.

30.05.2025 - Gerald