Bergankunft am französischen Nationalfeiertag

Kwiatkowski gelingt der Ausreissercoup, Pogacar holt weiter auf

Nach dem chaotischen Verlauf des gestrigen Tagesabschnittes, vor Allem auf den ersten 100 Kilometern, war das Profil der heutigen Etappe eher dazu angetan, den Rennverlauf etwas kontrollierter zu machen. 137,8 km bedeuteten allerdings, dass die Kürze der Etappe dazu führen würde, dass das Tempo sehr hoch würde. Die ersten 75 km nach dem Start in Châtillon-Sur-Chalaronne verliefen beinahe völlig flach. Nach einigem Geplänkel bildete sich eine überraschend große Ausreissergruppe mit etwa 20 Mann. Am Anstieg zum ersten Berg des Tages, den Col de da Lebe blieben noch 17 Fahrer übrig, Pierre Letour verlor allerdings in der folgenden Abfahrt mehr als eine Minute auf die 16 Kollegen. Dann folgten noch 10 flache Kilometer bevor mit dem Grand Colombier als Bergankunft ein legendärer Anstieg bevorstand. Das Feld hatte zu Beginn des Berges knapp vier Minuten Rückstand auf die Gruppe, doch bei 1300 Höhenmetern auf 17 Kilometern war es noch nicht sicher, ob der Sieger aus der Gruppe kommen würde. Für die Gesamtwertung war keiner gefährlich, denn der bestplatzierte Ausreisser Harold Tejada war beinahe 55 Minuten hinter dem gelben Trikot.
Die Gruppe begann gleich zu Beginn des Anstiegs (bei 34° Celsius!) zu zerfallen. Quintin Pacher von Groupama FDJ versuchte sein Glück als Solist. Für ihn als Franzosen wäre der Sieg am Tag der Bastille natürlich etwas ganz Besonderes und als ausgewiesener Kletter waren seine Chancen gar nicht so schlecht. Im Feld machte Pogacars Team UAE das Tempo, doch auf den ersten Kilometern des Anstiegs kamen sie dem Führenden kaum näher. Dafür überholten Harold Tejada (Astana), Maxim Van Gils (Lotto Dstny) und James Shaw (EF Education First) den Franzosen 12,5 km vor dem Ziel. Dann fuhr auch noch Michal Kwiatkowski (Ineos) heran und vorbei. Der Pole hatte sich den schweren Teil des Tages gut eingeteilt und kam mit 47 Sekunden Vorsprung als Tagessieger ins Ziel. Maxim Van Gils konnte sich noch mit drei Sekunden Vorsprung retten, dann folgten schon Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard nur durch vier Sekunden voneinander getrennt. Thomas Pidcock führte wenige Sekunden die nächste Gruppe vor Jai Hindley, James Shaw und Harold Tejada ins Ziel, dann folgten die Yates-Zwillinge, die heuer auffällig oft gemeinsam ankommen. Felix Gall wurde starker 14. Diesen Rang nimmt er nun auch in der Gesamtwertung ein. Vingegaards Vorsprung auf Pogacar ist auf 9 Sekunden geschrumpft, Jai Hindley hat jetzt 2:51 Ruckstand, Vierter ist Carlos Rodriguez mit 4:48 vor Adam und Simon Yates.
Die Bergfestspiele sind damit eröffnet, morgen und übermorgen wird's wohl noch deutlich schwerer. Zu schwierig war die Etappe heute leider für Caleb Ewan und Ben Turner, beider haben das Ziel nicht erreicht.

14.07.2023 - Ralph