Pogacar kann das Zündeln nicht lassen

Carapaz komplettiert seine Grand Tour-Sammlung

Die Alpen bereits im Sichtfeld startete in Saint-Paul-Trois-Châteaux die finale Phase der 111. Tour de France. Vier Bergetappen in Folge und das Einzelzeitfahren in Nizza müssen die Teilnehmer noch bewältigen. Die 17. Etappe ging über 178 Kilometer, wobei im letzten Viertel der Col Bayard, Col du Noyer und die 3800 Meter lange Schlusssteigung nach Superdevoluy warteten. Gut 50 Kilometer lang gab es Attacke um Attacke, mit Tiesj Benoot, Bob Jungels, Romain Gregoire und Magnus Cort konnten sich endlich vier Fahrer lösen. Doch Ruhe kehrte noch immer nicht ein. Immer wieder versuchten Fahrer noch nach vorne zu springen. Dadurch blieb das Tempo so hoch, dass der Vorsprung des Quartetts kaum über eine Minute hinauskam. Eine wichtige Entscheidung dann beim einzigen Zwischensprint des Tages. Biniam Girmay und Jasper Philipsen sprinteten an ihrer virtuellen Ziellinie um die restlichen Punkte. Nach seinem Sturz gestern zeigte sich der leicht bandagierte Girmay als der Bessere. Es war nur ein Pünktchen Unterschied zwischen Rang fünf und sechs, doch als Statement ganz wichtig. Sein Vorsprung beträgt 33 Punkte bei noch 60 möglichen Zählern. Nach dem Zwischensprint teilte sich das Feld, fast fünfzig Fahrer machten sich auf die Verfolgung des Führungsquartetts, während UAE Team Emirates mit den ganzen Klassementfahrern ein moderateres Tempo anschlug.
Der schwierigste Berg des Tages war der 7500 Meter lange Col du Noyer, dort überholte zuerst Simon Yates und später Richard Carapaz die vier Spitzenreiter. Richard Carapaz schloss zu Yates auf und im steilsten letzten Stück dann der Nackenschlag. Bis zur Kuppe hatte Carapaz 15 Sekunden Vorsprung, die folgende Abfahrt und die Schlusssteigung wurden zur Triumphfahrt für den Ecuadorianer. Giro- und Vueltaetappensiege hat er schon gefeiert, jetzt ist die Sammlung des Olympiasiegers komplett. Zweiter wurde Simon Yates vor Enric Mas. Es folgten Laurens De Plus, Oscar Onley, Guillaume Martin und Magnus Cort Nielsen.
In der Favoritengruppe konnte Tadej Pogacar das Zündeln nicht lassen. Obwohl komfortabel in Führung attackierte er am Col du Noyer und keiner konnte folgen. In der Abfahrt schlossen aber Jonas Vingegaard und Remco Evenepoel wieder auf. In der Schlusssteigung nahm Evenepoel Pogacar sogar 10 Sekunden ab, der wiederum weitere zwei Sekunden auf Vingegaard gutmachte.
Felix Gall ließ sich wie die anderen Top Ten-Fahrer auf die Spielchen der Großen Drei nicht ein und erreichte gemeinsam mit ihnen das Ziel.

17.07.2024 - Gerald