Baskenland-RundfahrtIde Schelling mit dem 600-Meter-Sprint |
Für die einheimischen Fahrer kam schon vor der zweiten Etappe eine schlechte Nachricht, der Lokalmatador Pello Bilbao musste krankheitsbedingt die Rundfahrt abbrechen. Der Baske wurde im letzten Jahr Gesamtfünfter und gewann eine Etappe, er gehörte zum engsten Favoritenkreis. Nach dem eher harmlosen Auftakt ging es auf dem zweiten Tagesabschnitt schon mehr zur Sache. Mit 194 Kilometern stand die längste Etappe auf dem Programm, von Viana ging es nach Leitza, vier Bergwertungen und dazwischen noch einige Hügel, das sind die Standardzutaten im Baskenland. Eine sechsköpfige Spitzengruppe bestimmte lange das Geschehen, Jon Barrenetxea aus dem Team Caja Rural sammelte fleißig Bergpunkte. Im Feld hielt man lange still, bis es Mikel Landa mit einem Angriff 40 Kilometer vor dem Ende versuchte. Der Baske schloss zum letzten Ausreißer auf, mehr als vierzig Sekunden waren ihm nicht vergönnt. Vor der 11 Kilometer langen letzten Bergwertung zum Arkiskil wurde er wieder gestellt, des Feld wollte kein Risiko eingehen. Der Anstieg mit einer Durchschnittssteigung von knapp über drei Prozent entpuppte sich als zu einfach, ein noch sehr großes Peloton stürzte sich auf die fünf Kilometer lange Abfahrt Richtung Ziel. Dort zog sich das Feld lang auseinander und Ide Schelling traf gut 600 Meter vor dem Ziel eine goldrichtige Entscheidung. Der Niederländer setzte sich an die Spitze und auf der sich schlängelnden schmalen Straße (manche Fahrer sprachen von nicht WorldTour-würdig und zu gefährlich) kam keiner mehr vorbei. Gestern ärgerte sich der Bora-Hansgrohe-Profi über die verpasste Chance, weil er nach einer falschen Einschätzung nur 34. wurde, den taktischen Fehler hat er großartig ausgebessert. Wie an einer Perlenschnur erreichten Matteo Sobrero, David Gaudu, Alex Aranburu und Brandon McNulty als nächste das Ziel. Während Fahrer wie der Top-Favorit Jonas Vingegaard oder Sergio Higuita zeitgleich mit dem Sieger gewertet wurden, gab es durch eine kleine Lücke 11 Sekunden Rückstand für Enric Mas und unter anderen auch Emanuel Buchmann. Pech hatte der Vorjahressieger Daniel Martinez, er verlor aufgrund eines Defekts kurz vor dem Ziel 30 Sekunden auf die erste Gruppe.
04.04.2023 - Gerald