Paris - Roubaix

Dylan Van Baarles größter Triumph

Zum bereits 119. Mal stand das berühmteste Eintagesrennen der Welt - Paris-Roubaix - auf dem Programm. 257 Kilometer, davon 55 Kilometer verteilt auf 30 der berüchtigten Pave-Sektoren, begründen den schaurigen Namen "Hölle des Nordens". Zumindest das Wetter meinte es gut mit den Fahrern, statt der Schlammschlacht des Vorjahres, gab es perfektes Frühlingswetter.
Für die erste Aufregung sorgte Ineos-Grenadiers knapp nach einer Stunde Fahrzeit. In voller Mannschaftsstärke forcierten sie eine Windkante und teilten das Feld in zwei Gruppen. Im hinteren Feld waren die beiden großen Favoriten Wout Van Aert und Mathieu Van Der Poel. Als der Vorsprung schon deutlich über einer Minute lag, hatte zum Glück für die beiden Filippo Ganna einen Defekt, Ineos-Grenadiers drosselte für ihren Kapitän (?) das Tempo und alles lief wieder zusammen.
Danach folgte ein typisches Ausscheidungsfahren, Sektor um Sektor verkleinerte das Peloton, zahlreiche Stürze und Defekte dünnten das Feld zusätzlich aus. 40 Kilometer vor dem Ende lagen Matej Mohoric und Tom Devriendt 45 Sekunden vorne, der Slowene schien alles unter Kontrolle zu haben, bis ihn ein Defekt stoppte. Der Mailand-Sanremo wurde von der kleine Gruppe um Wout Van Aert und Mathieu Van Der Poel eingeholt. Von diesem Missgeschick kaum beeindruckt, attackierte er erneut und schloss mit Dylan Van Baarle und Yves Lampaert wieder zu Devriendt auf. Kurz vor dem schwersten Sektor Carrefour de l'Arbre begann der Auftritt von Dylan Van Baarle. Der Niederländer zog unwiderstehlich davon und holte sich mit einem beeindruckenden 20-Kilometer-Solo den größten Triumph seiner Karriere. Ineos-Grenadiers ist eines der erfolgreichsten Teams des letzten Jahrzehnts, doch Van Baarle holte den ersten Sieg bei Paris-Roubaix für die britische Mannschaft. Rang zwei ging an Wout Van Aert, der im Vierersprint Stefan Küng, Tom Devriendt und Matej Mohoric hinter sich ließ. Im letzten Jahr war Gianni Moscon der Stärkste und als undankbarer vierter der große Pechvogel, dieses Mal erwischte es den armen Matej Mohoric. Die Top-Ten komplettierten mit Respektrückstand Adrien Petit, Jasper Stuyven, Laurent Pichon, Mathieu Van Der Poel und Yves Lampaert.
 

17.04.2022 - Gerald