Roglic Verlierer des Tages

Simon Clarke erfüllt den Auftrag

Nach der Auflösung des Team Qhubeka Assos stand Simon Clarke ohne Vertrag da und erhielt trotz seiner 35 Jahre eine Chance bei Israel Premier Tech. Heute Morgen erhielt er den Auftrag in die Fluchtgruppe zu gehen und schloss 128 Kilometer vor dem Ziel pflichtbewusst mit Nelson Powless und Alexis Gougeard noch zu Taco Van Der Hoorn, Edvald Boasson Hagen und (natürlich!) Magnus Cort Nielsen auf. Auf der Jagd über insgesamt 11 Kopfsteinpflasterpassagen arbeiteten die sechs Fahrer ausgezeichnet zusammen und hielten sich das Feld vom Leibe. Am Ende besiegte der Australier Taco Van Der Hoorn im Zweiersprint und feierte, nachdem er schon einmal ein Mannschaftszeitfahren bei der Tour eine Etappe gewonnen hat, den ersten Soloerfolg seiner Karriere. Dahinter gingen die Ränge an seine Fluchtkollegen Van Der Hoorn, Edvald Boasson Hagen, Nelson Powless und Magnus Cort Nielsen.
Schon im Vorfeld hatten die Gesamtwertungsfahrer großen Respekt vor dieser Etappe und leider führten Defekte und Stürze zum von den Veranstaltern offensichtlich gewünschten Chaos. Der Titelverteidiger Tadej Pogacar löste das Problem gewohnt souverän und wurde nach einer Attacke im Finale siebter hinter Jasper Stuyven und nahm damit seinen Konkurrenten ein paar Sekunden ab. Das Jumbo-Visma Team erwischte jedoch einen rabenschwarzen Tag. Der Mann in Gelb, Wout Van Aert, konnte trotz eines Sturzes sein Gelbes Trikot verteidigen und auch Jonas Vingegaard hielt nach einem Defekt zumindest das Hauptfeld, doch Primoz Roglic hatte nicht dieses Glück. Der Slowene büsste durch einen Sturz mehr als zwei Minuten auf seinen Landsmann Pogacar ein, seine Kapitänsrolle in der niederländischen Mannschaft könnte damit in Frage gestellt werden. Während die meisten Kletterer das Abenteuer "heil" im Hauptfeld überstanden haben, büßte der Vorjahresvierte Ben O'Connor mehr als drei Minuten ein und gehört wie Roglic zu den großen Verlierern des Tages.
Noch weniger Glück hatten Michael Gogl und Jack Haig. Der Österreicher Gogl hat sich das Schlüsselbein und das Becken gebrochen und der Australier Haig musste nach einem Sturz ebenfalls aufgeben. Spektakel hat diese kleine Ausgabe von Paris-Roubaix auf jeden Fall gebracht, ob das im Rahmen des größten Radrennens der Welt notwendig ist, sollte man zumindest in Frage stellen.

06.07.2022 - Gerald