Lüttich-Bastogne-Lüttich - Pogacar gestürzt

Evenepoel erneut Solo-Sieger in Lüttich

Lüttich-Bastogne-Lüttich wird seit 1892 ausgetragen und wird auch liebevoll La Doyenne (die Älteste) genannt. Das Rennen gehört zu den fünf Monumenten das Radsports und markiert auch das Ende er europäischen Frühjahrsklassiker. Der Parcours über 258 Kilometer durch die wallonischen Ardennen geht praktisch nur bergauf und bergab, die 11 kategorisierten Anstiege befinden sich durchwegs im letzten Drittel der Strecke. Eine leider nicht sehr erfreuliche Entscheidung fiel bereits nach nicht einmal 100 Kilometern. Der große Favorit Tadej Pogacar war in einer Abfahrt zu Fall gekommen, in der Markierungen vor Fahrbahnschäden und Gullideckeln warnten. Der Slowene wollte das Rennen noch fortsetzten, musste aber wenig später aufgeben. Er hätte die historische Chance auf das Ardennen-Triple gehabt, Amstel Gold Race und Fleche Wallonne hat er gewonnen, heute war das Schicksal nicht auf seiner Seite. Wie sich später herausstellte hat sich der zweifache Tour de France-Sieger einen Kahnbeinbruch zugezogen
Im Vorfeld wurde nur vom Duell Tadej Pogacar gegen den Titelverteidiger Remco Evenepoel gesprochen, zumindest wusste die Konkurrenz jetzt, wen es zu beobachten galt. Evenepoels Team Soudal-Quick Step übernahm auch die Verantwortung und sammelte bis zur berühmten Cote de la Redoute 35 Kilometer vor dem Ende die letzten Ausreißer. Im Letzten Drittel des Anstiegs griff der Weltmeister an und nur mehr Thomas Pidcock konnte mit Müh und Not zu Evenepoel aufschließen. Pidcock verweigerte in Folge die Führungsarbeit, an der nächsten Steigung wusste man warum. Evenepoel verschärfte erneut das Tempo, Pidcock war geschlagen. Wie im Vorjahr siegte Evenepoel solo in Lüttich, den Titel zu verteidigen schaffte zuletzt Michele Bartoli 1998. Somit endete die Klassikersaison für Soudal-Quick Step doch noch versöhnlich. Hinter dem überlegenen Sieger sprintete Thomas Pidcock vor Santiago Buitrago und Ben Healy auf Rang zwei. Der Ire Healy ist eine der Entdeckungen dieser Klassikersaison, er war hinter Evenepoel wahrscheinlich der zweitstärkste Fahrer, doch den Sprint hat der 22-jährige deutlich zu früh angezogen. Eine starke Leistung zeigte auch Patrick Konrad, der Österreicher wurde hinter Valentin Madouas, Guillaume Martin und Tiesj Benoot Tagesachter. Er führte eine achtköpfige Gruppe mit Mattias Skjelmose, Marc Hirschi, Maxim Van Gils, Michael Woods, Giulio Ciccone, Pavel Sivakov, Romain Bardet und Jon Izaguirre an.

23.04.2023 - Gerald