Martin verschenkt den zweiten Rang

Kuss feiert seine erste Tour-Etappe

Nach den ausfallsreichen ersten Wochen gingen noch 149 Fahrer auf die 192 Kilometer lange Reise durch die Pyrenäen. Auf der Fahrt von Ceret nach Andorra la Vella, musste das Peloton mit dem Mont Louis (Kat. 1, 1560 m, 8,4 km, 5,7%), Col de Puymorens (Kat. 2, 1915 m, 5,8 km, 4,7%). Port d'Envalira (Kat. 1, 2408 m, 10,7 km, 6,9%) und Col de Beixalis (Kat. 1, 1796 m, 6,4 km, 8,5%) vier Bergwertungen bewältigen. Der Port d'Envalira ist mit 2408 Metern der höchste Punkt der diesjährigen Tour, der erste Fahrer, der diesen Pass überquert erhält das "Souvenir Henry Desgrange" in Form einer zusätzlichen Geldprämie.
Manche Fachleute sprechen schon davon, dass diese Tour so "chaotisch" wie Rennen der Junioren gefahren wird. 29 Fahrer nutzen das "Chaos" und bildeten nach längerem Kampf die Spitzengruppe. In der hochkarätigen Gruppe befanden unter anderen die ersten vier der Bergwertung, Michael Woods, Nairo Quintana, Wout Poels und Wout Van Aert, sowie so die Altmeister Daniel Martin, Vincenzo Nibali und Alejandro Valverde, die sich offensichtlich noch an ihre Anfänge bei den Junioren erinnern können😉.
Die Bergwertungen sahen einen spannenden Kampf um die Bergpunkte, das Souvenir Henry Desgrange ging an Nairo Quintana, doch neuer Führender ist nun Wout Poels, der schon einmal da gepunktete Trikot trug.
In den untersten, ganz steilen Rampen des Col de Beixalis fiel der Rest der Spitzengruppe auseinander, Sepp Kuss sah seine Chance gekommen. Der US-Amerikaner ging 20 Sekunden vor Alejandro Valverde über die Kuppe, in der Abfahrt ließ er sich seinen ersten Tour de France-Etappensieg nicht mehr nehmen. Zweiter wurde Valverde vor der Gruppe Wout Poels, Jon Izaguirre, Ruben Guerreiro, Nairo Quintana, David Gaudu und Daniel Martin.
In der Gruppe um das Gelbe Trikot versuchte Ineos-Grenadiers in voller Mannschaftsstärke Tadej Pogacar aus der Reserve zu locken. Doch der Slowene blieb gelassen und das Ziel erreichte er gemeinsam mit Wout Van Aert, Enric Mas, Jonas Vingegaard, Richard Carapaz, Rigoberto Uran, Wilco Kelderman und Ben O'Connor. 
Einen Beweis für taktisches Unvermögen lieferte Guillaume Martin. Gestern verbesserte sich der Franzose auf den zweiten Gesamtrang, heute verschlief er die Abfahrt vom Port d'Envalira. Ín den ersten Kehren der Abfahrt verlor er den Anschluss, um dann mit flatterndem Trikot erfolglos hinterher zu hecheln. Man weiß nicht, ob er im letzten Anstieg mitgehalten hätte, doch so leichtfertig sollte man einen zweiten Gesamtrang nicht verschenken. Das Podium im Zwischenklassement lautet jetzt wieder Tadej Pogacar, Rigoberto Uran (+5:18) und Jonas Vingegaard (+5:32).
 
 

11.07.2021 - Gerald