Tour de FrancePerfekter Tag für Pello Bilbao |
Am gestrigen Ruhetag konnten sich die Fahrer etwas erholen und ihre Wunden pflegen. Die sportlichen Leiter hatten genügend Zeit ihre Strategien zu überdenken und Ziele neu zu definieren. Vor allem die Mannschaften, bei denen es bisher nicht ganz nach Wunsch lief, haben sich den Verlauf der 10. Etappe besonders gut angeschaut. Die 167 Kilometer lange Strecke führte von Vulcania nach Issoire, das Profil mit fünf Bergwertungen der leichteren Kategorien anspruchsvoll aber nicht so schwer, dass die Gesamtwertungsfahrer auf den Plan kommen würden. Nach einem langen, hektischen und komplett unübersichtlichen Kampf bildete sich endlich eine Gruppe die sich vom Hauptfeld lösen konnte. Unter ihnen auch Fahrer wie Pello Bilbao, Ben O'Connor und Mattias Skjelmose, die ursprünglich um die Top Ten kämpfen wollten. Die Gruppe um Gelb begnügte sich mit der Kontrolle des Rückstandes und ließ die Ausreißer gewähren. Der mutigste war heute sicherlich Krists Neilands. Der Lette versuchte es schon 32 Kilometer vor dem Ziel mit einem Solo, doch an der 4000-Meter-Marke wurde er nach einer wilden Verfolgungsjagd noch gestellt. Zu sechst ging es Richtung Ziel und Georg Zimmermann wollte seine Kontrahenten mit einer Attacke an der Flamme Rouge überraschen. Nur Pello Bilbao folgte dem Deutschen und blieb cool an dessen Hinterrad. So konnten die anderen wieder aufschließen, doch gegen Bilbao war heute kein Kraut gewachsen. Der Baske wusste um seine Stärke und gewann klar vor Georg Zimmermann, Ben O'Connor, Krist Neilands, Estaban Chaves und Antonio Pedrero. Nach 13 Jahren als Profi gewann der 33-jährige erstmals eine Tour-Etappe. In einem bewegenden Siegerinterview widmete er den Erfolg seinem verstorben Teamkollegen Gino Mäder und betonte wie schwer es war dieses tragische Ereignis mental zu verarbeiten. Bilbao spendet auf allen Etappen im Gedenken an Mäder für die Wohltätigkeitsorganisation Basoaksos, die sich Wiederaufforstungsprojekten verschrieben hat, pro hinter ihm klassierten Fahrer einen Euro. Der Tag verlief für den Basken und auch für Spendenaktion perfekt. Da das Hauptfeld um den Mann in Gelb Jonas Vingegaard fast drei Minuten Rückstand hatte, kämpfte sich Bilbao auf den fünften Gesamtrang nach vorne. Felix Gall befand sich ebenso in der Favoritengruppe, der Österreicher will sich jetzt auf das Gesamtklassement konzentrieren.
11.07.2023 - Gerald