Evenepoel wackelt erstmals

Carapaz mit dem zweiten Ausreißer-Coup

Nach dem Sprinterintermezzo gestern, sind an diesem Wochenende wieder die Gesamtwertungsfahrer gefragt. Zwei Bergankünfte hintereinander stehen auf dem Programm. Wenn man auf die Profile der letzten Woche blickt, möglicherweise schon vorentscheidende Etappen. Gestartet wurde die 14. Etappe in Montoro und bis zum letzten Anstieg gab es mit dem Puerto de Siete Pilillas nur eine kategorisierte Bergwertung. Die Schlusssteigung ging hinauf in die Sierra de la Pandera und ist zweigeteilt. Zuerst wartete der Puerto de Los Villares auf 1191 Metern und nach einer kurzen Abfahrt die restlichen 8,4 Kilometer bis in eine Höhe von 1820 Metern.
10 Fahrer konnten sich nach längerem Kampf aus dem Hauptfeld absetzen, darunter die Sieger der letzten beiden Etappen Richard Carapaz und Mads Pedersen. Während Carapaz einen ähnlichen Coup wie bei der Bergankunft Penas Blancas im Kopf hat, ging Pedersen auf die Sprintwertung beim Kilometer 128 los. Der Däne kämpfte beherzt mit den Kletterern über die erste Bergwertung, mit den verdienten 20 Punkten in Jaen ist ihm das Grüne Trikot praktisch nicht mehr zu nehmen. Man könnte fast meinen, Radsport wäre die einfachste Sache der Welt. So wie Mads Pedersen seine Mission erfüllte ging auch der Plan von Richard Carapaz auf. Der Ecuadorianer holte sich seinen zweiten Etappensieg als Ausreißer, doch es wurde richtig knapp. Fast wäre er noch unter die Räder der Gesamtwertungsfahrer gekommen. Acht Sekunden rettete er auf Miguel Angel Lopez und Primoz Roglic. Der Titelverteidiger zeigte, dass er sich mit dem Ergebnis noch nicht abgefunden hat. Seine Jumbo-Visma-Mannschaft bereitete den Angriff mustergültig vor und das Unerwartete geschah. Der bisher souveräne Leader Remco Evenpoel wackelte erstmals. Der junge Belgier konnte den Schaden aber in Grenzen halten. Er wurde hinter Joao Almeida (+27), Carlos Rodriguez und Enric Mas (+36), sowie Thymen Arensman (+51) mit 56 Sekunden Rückstand zeitgleich mit Juan Ayuso Tagesachter.
Sein Vorsprung in der Gesamtwertung beträgt jetzt 1:49 auf Primoz Roglic. Der Titelverteidiger hat jetzt Lunte gerochen und wird sicherlich morgen den nächsten Angriff starten. Sollte Evenepoel mit der Höhenlage Probleme haben, dann wird er sorgenvoll auf die Königsetappe blicken. Nach dem Alto del Purche (1490 Meter) und der folgenden Abfahrt geht es fast 30 Kilometer hinauf auf den Alto de la Mora mit der imposanten Höhe von 2512 Metern.

03.09.2022 - Gerald