Van Der Poel wieder in Gelb

Ben Healy krönt ein 43-Kilometer-Solo

3500 Höhenmeter auf der mit 201 Kilometern zweitlängsten Etappe der Tour de France warteten am sechsten Tag auf das Peloton. Die Normandie ist nicht bekannt für seine legendären Pässe, die Veranstalter haben auf dem Parcours von Bayeux nach Vire Normandie jeden Hügel mitgenommen, der zu finden war. Sechs davon wurden kategorisiert, kaum höher als 300 Meter über dem Meer. Die erste Sprintwertung lag beim Kilometer 22, Lidl-Trek und Intermarche-Wanty setzten sich gleich an die Spitze um keine Attacken zuzulassen. 20 Punkte für Jonathan Milan und 15 Punkte für Biniam Girmay, das war das Ziel der Aktion. In den nächsten Kilometern bildete sich ein großes Grupetto rund um den Mann in Grün Jonathan Milan am Ende des Feldes. Das Hauptfeld lieferte sich fast 80 Kilometer ein Gemetzel um die Fluchtgruppe. Erst dann schaffte es UAE Team Emirates das Ganze zu beruhigen, 8 Mann setzten sich kontinuierlich ab. In dieser Gruppe war auch der Gesamtsechste Mathieu Van Der Poel. Tadej Pogacar zeigte, dass er das Gelbe Trikot wieder abgeben will. Für Pogacar ein Wunschszenario, war es für die Gruppe eher das Gegenteil. Keiner wollte mit dem Niederländer wirklich auf die Zielgerade kommen. Jeder hatte sich vermutlich einen eigenen Plan zurechtgelegt, den Besten hatte Ben Healy. Der Ire griff bereits 43 Kilometer vor dem Ziel an. Jetzt war die Anwesenheit von Van Der Poel ein Vorteil für den Solisten. Die Verfolger wollten den Niederländer nicht helfen, von Einigkeit war keine Rede mehr. Ben Healy hatte eine goldrichtige Entscheidung getroffen, solo konnte er den schönsten Erfolg seiner Karriere feiern. Jetzt fehlt ihm nur mehr ein Etappenerfolg bei der Vuelta a Espana, dann hat er bei allen drei Großen Landesrundfahrten zugeschlagen. Hinter dem beeindruckenden Solo-Sieger (Schnitt jenseits von 45 km/h) klassierten sich Quinn Simmons, Michael Storer, Edward Dunbar, Simon Yates, Will Barta, Harold Tejada und Mathieu Van Der Poel, die alle als Einzelkämpfer ins Ziel kamen.
Fast wäre der schlaue Plan von Tadej Pogacar noch schiefgegangen. Van Der Poel erreichte vollkommen entkräfte erst 4 Minuten hinter Healy das Ziel. Da das Hauptfeld an den letzten deutlich ansteigenden 2000 Metern noch die Muskeln spielen ließ, Tadej Pogacar wurde neunter vor Jonas Vingegaard, "verlor" der Slowene Gelb gerade um eine einzige Sekunde. Kleine Lücken im Feld sorgten für Rückstände im Sekundenbereich unter den Klassementfahrern.

10.07.2025 - Gerald