Radsport pur

Fahrertypen

Ausreißer - Einzelner Fahrer oder Gruppe, die ihre (seine) Siegchancen in der Flucht aus dem Peloton sieht. In der heutigen Zeit, in der bei den Profirennen die Fahrer und Teamchefs ihre Infos per Funk austauschen ist diese Definition schon fast etwas veraltet. Heute sind Ausreißer häufig Fahrer, die trotz des Wissens über ihre minimalen Siegchancen davonfahren, um beispielsweise ihren Sponsor gut im Fernsehbild zu platzieren oder von ihren Teams bewusst in die Gruppe geschickt werden, damit der Rest der Mannschaft im Feld keine Führungsarbeit leisten muss.
 
Bergfloh, Bergziege - siehe Kletterer
 
Finisseur - Fahrer mit einem besonderen Gespür für die Feinheiten, wann und wo die entscheidende Attacke vor der Zielankunft eines Radrennens zu setzen ist.
 
Klassikerjäger - Zumeist eher kräftig gebauter Fahrertyp, der auf die langen, schweren Klassiker (z.B. Flandernrundfahrt oder Paris-Roubaix) spezialisiert ist. Oft sehr stark auf kürzeren, steilen Anstiegen oder schwierigen Passagen wie Pflaster und Schotter. Manche Klassikerjäger können auch mit den Sprintern im Finale konkurrieren.
 
Kletterer - Fahrer mit außergewöhnlichen Fähigkeiten in den Anstiegen, normalerweise sehr leichte Zeitgenossen. Es ist allerdings nicht zwingend davon auszugehen, dass solche Fahrer auch gute Abfahrer sein müssen.
 
manolo - Kleiner etwas übergewichtiger in die Jahre gekommener Rennradfahrer, der immer von den guten alten Zeiten spricht, wo die Berge noch nicht so elendig steil waren. Auch wenn er die Anstiege nicht mehr so leichtfüßig hochklettert, seine Expertenkenntnisse und sein sonnengebräunter Teint haben darunter nicht gelitten😉
 
Patron - Der ungeschriebene Herrscher im Feld. Dabei handelt es sich um außergewöhnlich starke und selbstbewusste Fahrerpersönlichkeiten, auf deren (Macht)wort die anderen Fahrer - mannschaftsübergreifend - hören. Eine Figur, die in Zeiten der Fernsteuerung der Profis per Funk stark an Bedeutung verloren hat.
 
Road Captain (frz. Capitain de Route) - erfahrener Profi, der über gewisse Führungsqualitäten und Anerkennung in der Mannschaft verfügen muss, um das Team während des Rennens zu leiten - üblicherweise in Abstimmung mit dem sportlichen Leiter der Mannschaft, heute häufig per Funk.
 
Rouleur - Fahrer mit der Fähigkeit auf meist flachen bis hügeligen Strecken lange Zeit mit gleichmäßig hohem Tempo zu fahren. Rouleure sind selten Fahrer, die viele Rennen oder gar Rundfahrten gewinnen, sondern sehr häufig ihre Fähigkeiten den Teamleadern zur Verfügung stellen. Können aber durchaus als Ausreißer auch mal überraschen.
Häufig starke Zeitfahrer.
 
Rundfahrer - auch Klassementfahrer genannt. Die Mannschaftskapitäne bei mehrtägigen Etappenrennen, die auf den Sieg in der Gesamtwertung fahren. Treten zumeist nur in den entscheidenden Situationen im Rennen in Erscheinung, ansonsten kümmert sich ein großer Teil des Teams um die Stars, um sie wohlbehalten und bei Kräften in die Berge zu bringen oder für wichtige Zeitfahren zu schonen. Heute sind die Top-Rundfahrer eher mit berg-lastigen Fähigkeiten ausgestattet, da die Zeitfahren bei den großen Rundfahrten an Wichtigkeit verloren haben, was natürlich jeweils etwas von den Fähigkeiten der einheimischen Topfahrer abhängt.
 
 
Sprinter - Die Fahrer im Feld, deren Beine die höchsten Wattzahlen über kurze Distanz leisten können, um am Ende von flachen Rennen oder Etappen bei Spitzengeschwindigkeiten, die oft über 70 km/h liegen (nicht bergab) um den Sieg zu fahren. Wenn die Rundfahrer bei flachen Etappen nicht gefragt sind, sind sie häufig Kapitän der Mannschaft. Relativ häufig sind Sprinter recht extrovertierte Typen, denen ein gewisser Showfaktor nicht abzusprechen ist. Innerhalb ihrer Mannschaft verfügen sie häufig über einen sogenannten Sprintzug, der aus einigen Teammitgliedern besteht, die im Finale das Rennen schnell machen und den Sprinter an einer optimalen Position für den Zielsprint positionieren sollen.
 
Wasserträger - Rennradfahrer, der in seiner Mannschaft als Helfer eingesetzt wird. Ein echter Teamsportler, der selbst sehr selten Chancen auf Erfolge hat. Er muss die "Drecksarbeit" für die Mannschaftskapitäne leisten, um deren Siegchancen zu wahren. Eine seiner Aufgaben ist es, vom Teamfahrzeug hinter dem Peloton Getränke für seine Mannschaftskollegen zu holen, daher der Name. Weitere Aufgaben sind es den Teamkapitänen Windschatten zu spenden oder das Tempo im Feld zu bestimmen, um etwa Verfolger wieder einzuholen.
 
Zeitfahrer - Spezialisten, die über vor allem flache Strecken längere Zeit Spitzenleistungen bringen können. Da das Zeitfahren die einzige Spezialität bei den Straßenrennen ist, bei der sogar ein eigener Weltmeistertitel vergeben wird, sind gute Zeitfahrer recht hoch gehandelte Typen. Ihre Fähigkeiten überschneiden sich häufig mit denen der Rouleure und der Klassikerspezialisten. Da Zeitfahrrennen normal auf speziellen Rennrädern gefahren werden, steckt bei den Top-Zeitfahrern sehr viel Arbeit im Optimieren von Material und Haltung am Rad. Bekommen im Vergleich zu beispielsweise den Sprintern weniger Siegchancen pro Jahr (weil weniger Zeitfahren stattfinden als andere Rennen/Etappen), sind allerdings für das Publikum sehr auffällig, da sie dann während des ganzen Rennens alleine unterwegs sind und nicht erst im Finish aus dem Feld auftauchen.
 

20.07.2020 - Gerald