Paris - Nice

Olav Kooij gewinnt erste Etappe in chaotischem Sprint

Heute startete mit der Fernfahrt Paris-Nizza die erste der traditionellen europäischen Frühjahrsrundfahrten. Kennzeichnend ist heuer einen recht langes Mannschaftszeitfahren, ein im allgemeinen nicht sehr sprinterfreungliches Profil und zwei Bergankünfte auf dem Weg nach Süden. Der Titelverteidiger Tadej Pogacar verzichtet heuer auf einen Start, so lauten die Namen der Topfavoriten wohl Remco Evenepoel und Primoz Roglic. Während Roglic heute sein erstes Saisonrennen startet, hat Evenepoel schon zwei Siege in Portugal eingefahren.
Die erste Etappe führte in zwei unterschiedlich langen Schleifen über 157,7 km um Les Mureaux. Das Profil enthielt immerhin vier Bergwertungen der 3. Kategorie, dazu war auch das Finale ein leichterer Anstieg, allerdings nicht so stark, dass die Sprinterteams gleich im Voraus das Handtuch geworfen hätten. Die erste Ausreißergruppe des Rennens bestand aus Stefan Bissegger, Jonas Rutsch (beide Education First-Easy Post) und Mathieu Burgaudeau (FRA/Total Energies). Die Drei fuhren maximal ca 3 Minuten an Vorsprung heraus, zu beginn der 2. Runde waren es noch etwa 50 Sekunden bei noch 55 zu fahrenden Kilometern. An einem kleinen Anstieg 38 km vor dem Ziel war die Flucht zu Ende. Die Gruppe war zwar schon eingeholt, doch an der Kuppe ließ man Bernaudeau und Rutsch noch um die Bergpunkte sprinten, wobei sich Jonas Rutsch das Bergtrikot für morgen sichern konnte. Der taktische Hintergedanke im Feld war wohl, dass sich damit an der letzten Bergwertung keiner mehr sonderlich für die Bergpunkte begeistern würde und niemand die Sprinterteams bei der Vorbereitung des Finales störe. Anschließend befanden die Top-Mannschaften gemeinsam, dass im Feld nun Ruhe zu herrschen habe. Man fuhr an der Spitze in einer 8-10 Mann breiten Reihe und hielt so das Tempo unter Kontrolle. Allerdings ging das nur bis zur Sprintwertung 18 km vor dem Ziel, die ebenfalls bergauf führte. Da waren plötzlich Remco Evenepoel, Matteo Jorgenson, Egan Bernal und Victor Campenaerts einige Sekunden Vorne, was aber nach ein paar hundert Metern schon wieder Geschichte war. Jorgenson, Evenepoel und Bernal hatten sich damit aber 3-2-1 Bonussekunden in HInblick auf die Gesamtwertung gesichert. Nun ging es an der letzten Bergwertung noch darum, möglichst einige Sprinter abzuhängen. Allerdings nutzte Evenepoel die Gelegenheit, kurz mal die Bergfestigkeit seine engsten Konkurrenten zu testen, was das Feld komplett zerfetzte. Zwei Kilometer später hatte sich Vorne wieder ein deutlich verkleinertes Feld zusammengefunden, aus dem Anthony Turgis angriff. Cofidis leitete die Nachführarbeit im Feld und 5 km vor dem Ziel betrug der Vorsprung 15 Sekunden, aber der reichte nur bis zwei Kilometer vor dem Ziel. Dann übernahm das, was von den Sprinterteams noch übrig war. Mads Pedersen wurde als Führender auf der Zielgeraden abgeliefert, doch er war dadurch zu früh im Wind und Olav Kooij hatte vom Hinterrad den längeren Atem. Er gewann vor Pedersen und dem jungen Neuseeländer Laurence Pithie von Groupama-FDJ. Dahinter folgten Nils Eekhoff, Mads Mihkels, Michael Matthews und Matteo Trentin. Kooij hat mit den Bonussekunden im Finale auch die Gesamtführung übernommen, doch hinter Mads Pedersen folgt schon Matteo Jorgenson mit den erkämpften Sekunden aus dem Zwischensprint.

03.03.2024 - Ralph