Pogacar testet die Konkurrenz - Vingegaard besteht

Vauqulin sorgt für den zweiten französischen Ausreißer-Coup

Bevor wir uns dem Geschehen der zweiten Etappe der Tour de France zuwenden, noch ein Nachtrag zur gestrigen Etappe. Die französische Equipe Groupama-FDJ erlebte gestern ein kleines Waterloo. Als bestplatzierter wurde Valentin Madouas, 55. im Tagesklassement, sein Rückstand mit 1:41 nach einem harten Tag in der Fluchtgruppe absolut verständlich. Der Jungstar Romain Gregoire hatte schon über 18 Minuten verloren. Noch schlimmer erwischte es den Kapitän David Gaudu und den hochgelobten Lenny Martinez. Über 30 Minuten Abstand fallen schon in die Kategorie Kampf gegen das Zeitlimit.
Das Peloton befindet sich nach wie vor in Italien, der zweite Tagesabschnitt führte von der Heimatstadt Marco Pantanis Cesenatico über 199 anspruchsvolle Kilometer durch die Emilia Romagna nach Bologna. Bei erneut großer Hitze bildete sich relativ schnell eine 9-köpfige Spitzengruppe, deren Vorsprung wuchs mehr und mehr an. Erst als schon eine Differenz von über 8 Minuten eingeblendet war, machte sich DSM-Firmenich PostNL für Romain Bardet an die Verteidigung des Gelben Trikots. Da keine zweite Mannschaft helfen wollte und kein wirklich gefährlicher Fahrer vorne war, stellte man die Bemühungen wieder ein, der Etappensieg für die Ausreißer nahm Gestalt an. In Bologna wartete ein Rundkurs in dem jeweils der vom Giro dell'Emilia bekannte Anstieg nach San Luca bewältigt werden musste. Zu Beginn der Schlussrunde konnten sich drei Fahrer aus der Spitzengruppe lösen und in der 2100 Meter langen steilen Steigung erkannte Kevin Vauquelin seine Chance. Der junge Franzose attackierte und fuhr solo dem größten Erfolg seiner Karriere entgegen. Mit seinem ersten WorldTour-Sieg erlöste er auch sein Team Arkea-Samsic. Für die französische Equipe war es der erste Erfolg bei einer Grand Tour in der Geschichte. Zweiter wurde der unermüdliche Jonas Abrahamsen, der Norweger belohnte sich mit der klaren Führung in der Bergwertung und in der Punktewertung. Es folgten die Ausreißer Quentin Pacher, Cristian Rodriguez, Harold Tejada, Nelson Oliveira, Axel Laurance, Mike Teunissen und Hugo Houle.
Im Anstieg nach San Luca eröffnete Tadej Pogacar erstmals die Feindseligkeiten. Der einzige der Folgen konnte war Jonas Vingeggard. Wie auch immer, der Titelverteidiger ist offensichtlich wirklich rechtzeitig in Form gekommen. Zwar konnte auf der Zielgeraden Remco Evenepoel und Richard Carapaz noch aufschließen, doch es läuft alles wieder auf ein Duell der beiden hin. Der Verlierer des Tages war Primoz Roglic, als einziger der großen Vier hat er 21 Sekunden Rückstand ausgefasst. Tadej Pogacar hat das Gelbe Trikot übernommen, zeitgleich mit Vingegaard, Evenepoel und Carapaz führt er das Klassement an.
Felix Gall ist kein Spezialist für solche explosiven Antritte, als Tagessiebzehnter war er in der Gruppe mit Roglic und den anderen Klassementfahrern in bester Gesellschaft.

30.06.2024 - Gerald