2. Tagessieg für Arnaud Demare

Vincenzo Nibali gibt Karriereende bekannt

Die erste Schlagzeile des Tages - oder genauer die letzte von gestern - kam nicht von der Rennstrecke, sondern aus einem Interview nach der Zielankunft der 5. Etappe. In seiner Heimatstadt Messina erklärte Vincenzo sehr emotional, dass er mit Saisonende seine Karriere als Radprofi beenden würde. Mit Tränen in den Augen erklärte der Sizilianer, es sei nun genau der richtige Zeitpunkt, um diesen Schritt bekannt zu geben. Nibali ist einer der ganz wenigen Fahrer, die alle drei großen Landesrundfahrten gewinnen konnten.
Doch nun zum Tagesgeschehen. Bei strahlendem Wetter wurde in Palmi die in diesem Jahr erste Etappe auf dem Italienischen Festland gestartet. Schon im ersten Viertel des Tagesabschnittes stand der einzige nennenswerte Berg im Weg, der Rest der Strecke verlief mehr oder weniger flach. Anfangs wollte keiner so recht, doch dann entschloß sich Diego Rosa (Eola-Kometa) doch zu einem Ausflug vor das Feld. Die Anderen nahmen das Angebot dankbar an und die Beine hoch, so dass der Italiener die Bergwertung und die nächsten beiden Sprints problemlos einsacken konnte. Im Feld hatte man sich zu einem - manchmal - Giro-typischen ruhigen Tempo entschlossen, also konnte man davon ausgehen, dass das Etappenende sich um "einige" Minuten verzögern würde. Nach 164 von 192 zu fahrenden Kilometern War Rosas Solo beendet., Die Sprinterteams hatten dann doch das Tempo entsprechend angezogen und so sollte es auch bis zum Finale bleiben. Michale Morkov war mit seinem Sprinter Mark Cavendish etwas zu früh im Wind und die Ziellinie war für den Manxman einfach noch zu weit entfernt, als Arnaud Demare vorbeizog und die Etappe knapp vor Caleb Ewan und Cav für sich entschied. Rang Vier ging an den wieder sehr starken Biniam Girmay vor Nizzolo und Bauhaus. Fernando Gaviria war ursprünglich mit der Spitze in Ziel gekommen, wurde jedoch ans Ende des Feldes zurückversetzt, weil er Cees Bol behinderte.
Die morgige Etappe wird deutlich profilierter als der heutige Tag, es geht immerhin dreimal über die 100-Meter-Marke. Die Sprinter werden morgen eher ums Überleben im Giro als um den Sieg kämpfen müssen.

12.05.2022 - Ralph