Liège - Bastogne - Liège

Pogacar… und dann lange nichts

Mit dem 252 km langen Monument Lüttich-Bastogne-Lüttich geht traditionell die Serie der Ardennenklassiker zu Ende. Bei untypischem, weil strahlend schönem Wetter nahmen die Profis heute um 10:15 die Strecke mit den vielen kurzen, knackigen Anstiege in Angriff. Würde das nächste Kapitel im Kampf zwischen Tadej Pogacar und Remco Evenepoel ganz oben am Podest geschrieben werden oder sollte es eine erneute Sensation wie zuletzt durch Matias Skjelmose geben?
Mit zwölf Mann konnte sich eine ungewöhnlich starke Gruppe absetzen und einem maximalen Vorsprung von 5:30 herausfahren. Mit Jack Haig und Eduardo Sepulveda waren auch zwei recht bekannte Namen vorne vertreten. Ineos war offensichtlich nicht damit einverstanden, in der Spitzengruppe nicht vertreten zu sein und so machten sich nacheinander Bob Jungels und Tobias Foss daran die Gruppe einzuholen, was ihnen aber nicht gelang, weil hinter ihnen das Feld unter der Führung der Emirates-Fahrer sehr rasch ebenfalls an Tempo gewann. 75 km vor dem Ziel an der Cote de Wanne dann folgendes Bild: Jack Haig lag alleine in Führung, dahinter vier Verfolger, zwischen denen und dem 1:10 zurückliegenden Feld nur noch einige Versprengte aus den ehemaligen Topgruppe. Haig war schnell wieder in die Gruppe integriert und es ging zu fünft eine Minute vor dem Feld weiter.
An der Côte de la Haute-Levée, etwa 60 km vor dem Ziel war die Gruppe dann am Ende. An der berühmten Côte de La Redoute (1,6 km mit 8,8 %) 35 km vor dem Ziel beschleunigte Tadej Pogacaran der selben Stelle wie 2024 einfach im Sitzen solange, bis er dem Feld einfach davongerollt war. Evenepoel lag zu diesem Zeitpunkt weit im Feld zurück und hatte keine Chance zu folgen. Tom Pidccock und Ben Healy etablierten sich als die ersten Verfolger. Dann folgten Julian Alaphilippe und Julio Ciccone wenige Sekunden vor einer größeren Gruppe, während Evenepoel im Feld um den Anschluss kämpfte. Die beiden Zweiergruppe liefen wieder zusammen und verloren dann eben gemeinsam Zeit auf Pogacar, der km später schon 50 Sekunden vor Ihnen war, das Feld hatte schon 1:25 Rückstand. Am letzten Steilstück, der Côte de la Roche-aux-Faucons fielen auch Alaphilippe und Pidcock zurück, Evenepoel konnte das Ende des Feldes nicht mehr halten und fuhr frustriert hinterher. 1:03 hinter Pogacar ging der Sprint um Rang zwei an Julio Ciccone, Dritter wurde Ben Healy. Sieben Sekunden holte sich Simone Velasco den Sprint des Feldes vor Thibau Nys und Andrea Bagioli.
Die "gute" Nachricht für alle Radsportfans, die sich etwas Abwechslung wünschen: Tadej Pogacar geht jetzt in eine Trainingspause und wird erste zur Dauphine im Juni ins Peloton zurückkehren ;-), bis dahin dürfen auch wieder andere Fahrer Rennen gewinnen!

27.04.2025 - Ralph