Gall glänzt als Helfer

Adam Yats bringt sich mit 58-Kilometer-Solo wieder ins Gespräch

Die Sierra Nevada bat das Peloton der Vuelta a Espana zum einem Klettertanz durch Spaniens südlichstes Gebirge. Gestartet wurde in Motril und nach 178 Kilometern endete der Tagesabschnitt in Grananda. Dazwischen türmten sich mit dem Puerto de El Purche (1476 m) und zwei Mal dem Alto de Hazallanas (1655 m) drei richtig lange Kategorie-1 Berge auf. Eine heftige "Alpen-Etappe", für einige die Königsetappe der Rundfahrt. Vor dem Start musste einer der großen Favoriten aufgeben. Der Portugiese war gestern eingebrochen, eine Corona-Infektion war offensichtlich der Grund. Auf den ersten 80 hügeligen Kilometern konnte sich 26 Fahrer absetzten, im ersten langen Anstieg lösten sich 8 Mann darunter mit Jay Vine, Adam Yates und Marc Soler drei Mann aus dem UAE Team Emirates. Den nominelle Kapitän verloren, gab es einen Freifahrtschein. Bei der ersten Auffahrt zum Alto de Hazallanas gab Jay Vine für Adam Yates alles und nachdem bis auf David Gaudu alle abgehängt waren, hieß es für Yates nur mehr Augen zu und durch. Der Brite kurbelte in seiner eleganten Weise davon. Die gut ausgebaut Abfahrt kam seinem Unternehmen entgegen, ohne großes Risiko baute er seinen Vorsprung weiter aus. Spielerisch wie man den Briten kennt, meisterte er auch die zweite Auffahrt. Durch die große Hitze war nur sein Wasserverbrauch übernatürlich. Gefühlt ein Bidon pro 500-Meter wanderten über in den Helm. Nach einer Fahrzeit von 4:42 konnte er sich in Granada ausgiebig für seinen Monsterritt feiern lassen. Einen heldenhaften Ritt durch die Berge zeigte auch Richard Carapaz. 80 Kilometer vor dem Ende machte er sich aus dem Hauptfeld auf die Verfolgung der Ausreißer. Nur Adam Yates konnte er nicht mehr erreichen, 1:39 hinter dem Briten erreichte er als zweiter das Tagesziel.
Unbelohnt blieb der Tag des Enric Mas. Der Spanier sprengte die kleine Favoritengruppe um Ben O'Connor und Primoz Roglic und erarbeite sich einen Vorsprung von knapp über eine Minute bis zum Gipfel. Doch nachdem er in der Abfahrt mit Glück einen Sturz vermeiden konnte, wurde er von den Verfolgern doch noch gestellt und beendete die Etappe auf Rang zehn. Einen starken Auftritte lieferten auch das Decathlon AG2R La Mondiale Team mit Ben O'Connor und Felix Gall. O'Connor konnte Enric Mas nicht folgen, doch seinem ersten Verfolger Roglic wich er nicht von der Seite. Felix Gall war kurzfristig abgehängt, doch der Österreicher schloss mit Mikel Landa wieder auf. Die letzten Kilometer der langen Steigung war er der Motor für seinen Kapitän. In der langen Abfahrt konnte man noch gut zwei Minuten auf den Tagessieger Yates gutmachen, der Rückstand im Ziel war 3:45. Da O'Connor sogar den dritten Rang ersprintete, holte er sich sogar 4 Bonussekunden. In dieser Gruppe klassierten sich zeitgleich Mikel Landa, Roglics wertvollster Helfer Florian Lipowitz, Pavel Sivakov, Carlos Rodriguez, Primoz Roglic, David Gaudu, Enric Mas, Felix Gall und Jay Vine.
Heute morgen schien es noch als ginge die Vuelta für UAE Team Emirate komplett daneben, nach der Kletterdemonstration kämpfte sich Yates wieder in die Top Ten, er liegt keine Minute mehr hinter dem Podium. Dieses besetzen Momentan Ben O'Connor, Primoz Roglic (+3:53) und nach seiner mutigen Attacke Richard Carapaz (4:32).
Da Cristian Rodriguez, Mattias Skjelmose und Lennert Van Eetvelt ihre Top Ten-Position verloren haben, verbesserte sich Felix Gall auf den achten Gesamtrang.
Es liegen leider noch keine genauen Meldungen vor, doch der Gesamtvierte Antonio Tiberi hat die Etappe heute aufgegeben.

25.08.2024 - Gerald