Sensation in Tokio

Anna Kiesenhofer schreibt Olympia-Geschichte

Das Straßenrennen der Frauen endete mit der größten Sensation in der österreichischen Radsportgeschichte. Eine hochmotivierte Anna Kiesenhofer ging sofort nach dem neutralen Start als erste in die Offensive und nahm mit vier weiteren Fahrerinnen die 137 Kilometer lange Strecke in Angriff. Das Quintett baute den Vorsprung auf gut 10 Minuten aus. 40 Kilometer vor dem Ende attackierte die Niederösterreicherin am Kagosaka Pass ihre letzten beiden Begleiterinnen die Polin Anna Plichta und Omer Shapira aus Israel, um solo ihr Glück zu versuchen. Im Hauptfeld herrschte große Uneinigkeit über die Verfolgungsarbeit, das Geschenk nahm die 30-jährige Kiesenhofer dankend an. Die mehrfache Österreichische Zeitfahrmeisterin spulte kraftvoll Kilometer um Kilometer herunter, die Ziellinie am Fuji International Speedway wurde zum größten Triumph ihres Lebens. Es ist für Österreich die erste Goldmedaille seit den Sommerspielen 2004, die erste Radmedaille seit Athen 1896 und die erste im Frauenradsport - einfach nur unglaublich!
Die letzte Welle vor der Formel-1-Strecke verringerte die Anzahl der weiteren Medaillenkandidatinnen auf vierzehn. Nacheinander lösten sich die große Favoritin Annemiek Van Vleuten zu Silber und die Italienerin Elisa Longo Borghini zu Bronze. Die Ehrenplätze gingen an Lotte Kopecky, Marianne Vos, Lisa Brennauer, Coryn Rivera, Marta Cavalli und Olga Zabelinskaya. Offensichtlich hatten die Niederländerinnen nicht mitbekommen, dass die Österreicherin vorne war, Van Vleuten wähnte sich kurz als Olympia-Siegerin.
 

25.07.2021 - Gerald